Ein (kleiner) Sieg für die Bienen
Der BUND hat seinen Rechtsstreit gegen die Bayer CropScience Deutschland GmbH gewonnen und darf wieder sagen, dass zwei Pestizidprodukte von Bayer für Bienen gefährlich sind. Das nächste Ziel ist es nun, die Produkte mit dem Wirkstoff Thiacloprid auch vom Markt zu bekommen.
Der Auslöser für den Rechtsstreit war, dass der BUND eben diese von Bayer vertriebenen Pflanzenschutzmittel öffentlich als bienengefährlich bezeichnete. Das hat Bayer gar nicht gefallen. Sie reichten Klage ein und erwirkten eine einstweilige Verfügung wegen geschäftsschädigender Behauptungen.
Bayer liebt Bienen?
Die Antwort darauf war dieses vom BUND ironische und wirklich sehenswerte YouTube-Video, welches gemeinsam mit einer Petition in Windeseile von Bienenfreunden und Pestizidgegnern im Netz verteilt wurde:
Bienen sterben durch Nervengift
Das grundsätzliche Problem ist, dass die besagten Pflanzenschutzmittel von der Zulassungsbehörde überprüft und als „bienenungefährlich“ eingestuft wurden, anders könnten sie ja auch gar nicht auf den Markt kommen.
Dazu ist aber interessant zu wissen, dass man so eine Zulassung schon bekommt, wenn bei sachgerechter Anwendung von 100 Bienen nach dem Kontakt mit dem Pestizid innerhalb von 48 Stunden mehr als die Hälfte, also 51 Bienen überleben. Es ist offensichtlich völlig in Ordnung, dass 49 Bienen an dem Gift sterben.
Bienen, die später sterben, weil sie durch das Nervengift beeinträchtigt einfach nicht mehr in den Bienenstock zurück finden, werden gar nicht mit einberechnet. Eine Mortalitätsrate von 50% wird also geduldet! Sieht so der Konsumenten- und Tierschutz aus in Europa?
Unersetzbar für den Menschen
Bienen spielen eine entscheidende Rolle in der Nahrungsmittelproduktion. Denn bei der Nahrungsaufnahme tragen sie Pollen von Blüte zu Blüte und erledigen damit die notwendige Bestäubungsarbeit. Obst, Gemüse, Nüsse – etwa 80% unserer Nutzpflanzen sind auf Bienen-Bestäubung angewiesen. Was das bedeutet, muss man wohl nicht näher erläutern. Wie werden zwar nicht sterben, wie Einstein angeblich gesagt hat („Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahr zu leben“), aber unsere Nahrungspalette wäre sehr stark eingeschränkt. Natürlich ist auch die ganze Nahrungskette betroffen, wie Futterpflanzen für Tiere und Nahrung für Vögel und Kleinsäuger. Bienen sind ein elementares Bindeglied in Naturkreislauf.
Thiacloprid zählt zu den Neonicotinoiden und ist ein hochwirksames, synthetisch hergestelltes Insektizid, das Bienen tötet. Es muss vom Markt genommen werden. Unterschreiben Sie die Petition!
Bildrechte erstes Artikelbild: Bienen Großaufnahme © Saipan, pixelio.de
Bildrechte zweites Artikelbild und kleines Vorschaubild: Biene Kirschblüte © RediSu, pixelio.de
Kategorien: Artikel, Garten & Pflanzen, Gesundheit & Wellness, Tierwelt & Tierschutz
Tags: Bienen, Ernährung, Gesundheit, Gift, Nachhaltigkeit, Neonicotinoide, Pestizide, Tiere, Tierschutz, Umweltschutz, bedrohte Lebensräume, bedrohte Tiere, ökologisch
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Pingback: News: Nach Fukushima – Japan will ersten Atommeiler reaktivieren – WiWo Green schrieb am 23. März 2015 um 10:31
[…] Bienenschutz: Die Umweltorganisation BUND hat ihren Rechtsstreit gegen die Bayer CropScience Deutschland GmbH gewonnen. Sie darf nun wieder sagen, dass zwei Pestizidprodukte von Bayer für Bienen gefährlich sind. Gegen diese Behauptung hatte Bayer CropScience Klage eingereicht und zunächst eine einstweilige Verfügung erwirkt. (Biokontakte) […]