Es grünt so grün in der Fashion-Branche
Die Textil-Industrie bekennt Farbe – und eines sei vorweggenommen: Die Zeichen stehen auf Grün! In Zeiten, in denen man als Näherin sein Leben riskiert und als Mode-Konsument die globale und individuelle Gesundheit aufs Spiel setzt, tobt in der Fashion-Welt ein gewaltiger Sturm. Einer, der sich zunächst in den Köpfen einiger weniger Visionäre zusammenbraute, der in einer zunehmend verantwortungsbewussten Konsumentenschar Aufwind bekam – und schlussendlich nun auch die Profitrechnungen der Konzerngiganten wegfegt.
Längst steht fest: Der Thron billig produzierter Mode aus chemiegetränkten Fasern gerät ins Wanken. Der richtungsweisende Trend der Zukunft heißt fair produzierte Mode, die sich neben allem Design vor allem mit einem schmückt: der biologischen Correctness.
Großkonzerne knicken durch den öffentlichen Druck ein
Burberry, Nike, Puma, Victoria’s Secret, Zara, Adidas und H&M: Es sind die ganz großen Namen der Bekleidungsbranche, die sich inzwischen der Trendfarbe Grün beugen. Zwar sind sie noch weit davon entfernt, sich das Zertifikat „Bio-Mode“ zu verdienen – doch zumindest folgen sie den Richtlinien der von Greenpeace initiierten „Detox“-Kampagne. Im Zuge dessen unterzeichneten besagte Unternehmen die Verpflichtung, mindestens bis zum Jahr 2020 bei der Artikel-Herstellung auf den Einsatz von giftigen Stoffen zu verzichten. Ebenfalls Bestandteil der von Greenpeace geforderten Zugeständnisse: Eine fairere Bezahlung der unzähligen Arbeiter, die – vorwiegend im asiatischen Raum – gegen einen Hungerlohn die Kleidung produzieren, die man hierzulande bedenkenlos von den Stangen reißt.
Vollkommen freiwillig knickten besagte Großkonzerne freilich nicht ein: In einer Branche, die den knallharten Regeln des Profits folgt, macht man nur ungern Zugeständnisse, die Mehrkosten verursachen. Dass die Unternehmen dennoch ihre Unterschrift unter die Richtlinien setzten, ist dem Druck der Öffentlichkeit geschuldet. Indische Näherinnen, die unter den eingestürzten Bauten maroder Arbeitsstätten ihr Leben ließen – es waren Nachrichten wie diese, die bei den hiesigen Shopping-Begeisterten einen zunehmend bitteren Beigeschmack hinterließen.
Dabei war dies erst der Beginn einer langsamen, aber steten Entzauberung des Themas Mode: Längst wurde bekannt, wie sehr die Abwässer der Textilfabriken mit Schadstoffen durchtränkt sind. Dass dabei eben jene Umwelt belastet wird, die unseren einzig verfügbaren Lebensraum darstellt, ist ein Fakt, vor dem sich nur schwer die Augen verschließen lässt. Auch die generelle Zunahme an Allergien hinterlässt zumindest den Verdacht, dass die Produktionspraxis am eigenen Körper nicht spurlos vorbeigeht.
Erste Zweifel in der Schar der Modeliebhaber waren damit unwiderruflich gestreut. Via Facebook und anderen Social-Media-Plattformen bot sich schließlich den empörten Kunden die Möglichkeit, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen: Den Protesten und Shitstorms ihrer Kunden konnten sich die Großkonzerne schließlich nicht lange entziehen.
Detox-Richtlinien sind nur der Anfang – Mode geht auch zu 100 Prozent Bio
Doch die Detox-Richtlinien sind nur ein zaghafter Schritt in Richtung Bio-Mode, wenn man bedenkt, dass es bereits Textil-Erzeugnisse gibt, die vollwertig biologisch und fair hergestellt sind. Wer sich bewusst auf die Suche nach der „sauber“ produzierten Kleidung macht, wird schnell fündig: Vor allem das Internet erweist sich dabei als grüne Oase und bietet einige Anlaufstellen zum Thema Bio-Mode. Bei Online-Stores wie beispielsweise Witt Weiden gehört Kleidung, die zu 100 Prozent dem Bio-Konzept entspricht, längst zum Grundsortiment.
Wichtigstes Basic der Bio-Mode: der vollständige Verzicht auf künstlich hergestellte Materialien wie beispielsweise Polyester. Wer sich zum Kauf von Kleidung mit dem Bio-Siegel entscheidet, darf sich sich somit sicher sein, dass bei deren Herstellung allein biologisch angebaute Naturfasern wie Baumwolle, Viskose oder Leinen zum Einsatz kamen.
Auch die Ästhetik bleibt nicht auf der Strecke
Bei aller Umweltverträglichkeit – natürlich sollte Fashion auch immer das Bedürfnis nach Ästhetik, Design, individuellem Ausdruck und Tragekomfort bedienen. Dass letzterer bei der Bio-Mode mehr als bei jeder anderen Top-Noten verdient, weiß jeder, der schon einmal den Unterschied zwischen Naturfasern und künstlichen Materialien auf der Haut gespürt hat. Aber auch Liebhaber des Mode-Individualismus müssen ihre Stirn nicht sorgenvoll in Falten legen: Längst gibt es in puncto Bio-Mode einen breiten Markt, der den vollen Fächer an unterschiedlichen Designs und Stilrichtungen bereithält. Grün mag zwar die neue Trendfarbe sein – die Mode bleibt jedoch so bunt wie eh und je.
Bildrechte © Rainer Sturm, pixelio.de
Kategorien: Artikel, Mode & Accessoires
Tags: Baumwolle, Grüne Mode, Konsum, Nachhaltigkeit, Umweltschutz, biologisch, ethisch, fair, ökologisch
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