Lebensmittelverschwendung – Viel zu viel landet im Müll

BioBella | 28. Februar 2012 10:26 Uhr

Lebensmittelverschwendung am Tagesplan

Aktion gegen Lebensmittelverschwendung

Filme wie „We feed the world“ oder „Frisch auf dem Müll“ zeigen schon länger die unfassbare Lebensmittelverschwendung, die bei uns an der Tagesordnung steht. Mehr als die Hälfte unserer Lebensmittel landet im Müll. Vieles bereits bevor es überhaupt in den Handel und zu uns nach Hause kommt. Denn Überraschung! Am Feld wächst nicht alles so perfekt wie es uns im Supermarkt präsentiert wird.

Die Stationen der Lebensmittelverschwendung

Lebensmittelverschwendung bei der Produktion

Karotte, Kartoffel, Salat & Co. Was zu klein, zu krumm oder sonstwie nicht perfekt ist wird sofort aussortiert. Der Konsument erwartet makellose Ware Regal. Lebensmittelverschwendung vom Feinsten.

Lebensmittelverschwendung im Handel

Hierfür gibt es viele Gründe. Haltbarkeitsdatum, Verpackung oder einfach nur Überschuss bei z.B. Brot etc. Auch hier werden gnadenlos einwandfreie Nahrungsmittel entsorgt. Lebensmittelverschwendung die vermeidbar wäre.

Lebensmittelverschwendung im Haushalt

Dies ist die vermeintliche Endstation. Doch das kennen viele: Wieder einmal die ach so günstige Großpackung gekauft? Ja, die Marketingprofis im Supermarkt haben’s drauf. Schleichen sich direkt in unser Gehirn und bringen uns dazu weit mehr einzukaufen als wir tatsächlich brauchen. Ergebnis sind dann immer wieder nicht mehr benötigte, abgelaufene Lebensmitteln in der Mülltonne.

EU gegen Lebensmittelverschwendung

Nun scheint auch die EU erkannt zu haben, dass es so nicht weitergehen kann. In einer Resolution verlangen die Abgeordneten die Anzahl der Lebensmittel, die auf dem Müll landen, bis 2025 zu halbieren.

Nach Angaben des EU-Parlaments landet fast die Hälfte aller essbaren Lebensmittel aus Haushalten, Supermärkten und Restaurants im Abfall und laut Schätzungen wirft jeder EU-Bürger 179 Kilo an Lebensmittel pro Jahr weg, und das, obwohl 79 Millionen EU-Bürger (!) unter der Armutsgrenze leben.

Neben allgemeinen Sensibilisierungskampagnen soll vor allem Schülern und Studenten ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln beigebracht werden. Weiters will die EU Maßnahmen setzen, um bedürftigen Menschen den Zugang zu Lebensmitteln zu erleichtern und das Jahr 2014 soll zum Europäischen Jahr gegen Lebensmittelverschwendung ausgerufen werden.

Mindestens haltbar bis…

Leider ist vielen Konsumenten nicht klar, was genau die beiden Angaben „Haltbar bis“ und „Zu verbrauchen bis“ aussagen. Das Mindeshaltbarkeitsdatum (MDH) gibt jenes Datum an, bis zu dem das Lebensmittel mindestens seine Qualitätsansprüche erfüllt, ist aber auch danach noch zum Verzehr geeignet. Erst die Angabe des Verbrauchsdatums gibt an, ab wann das Lebensmittel wirklich nicht mehr gegessen werden soll. Entsorgung davor ist Lebensmittelverschwendung.

Um den essbaren Müll im Handel zu reduzieren schlagen die Abgeordneten vor, jedes Produkt mit beiden Daten zu versehen. Somit könnten Lebensmittel im Handel auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum, etwa reduziert, verkauft werden.

Trotzdem sollte sich jeder auf seine eigenen Sinne verlassen um zu entscheiden, ob ein Lebensmittel noch gegessen werden kann. Verdorbenes sollte auf jeden Fall im Kompost oder der Bio-Tonne landen und somit zumindest wieder dem Kreislauf der Natur zugeführt werden.

Lebensmittelverschwendung verhindern

Jeder ist dafür, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen. Die Frage ist nur, ob wir auch bereit dazu sind, die Konsequenzen zu tragen. Ist es in Ordnung für mich, wenn

  • das Brotregal ab Nachmittag nicht mehr alle Sorten bietet und würde ich auch ein Brot vom Vortag kaufen?
  • Oder wenn die Gemüseabteilung erst wieder neu bestückt wird, bis auch die angeschlagenen Äpfel verkauft sind?
  • Wie steht’s mit einer kaputten Verpackung? Warum soll nicht auch die eingedrückte Cornflakes-Schachtel in den Einkaufswagen?

Solange der Konsument auf Auswahl wie im Schlaraffenland besteht (bis Kassaschluss selbstverständlich!) und nicht makellose Ware im Regal liegen lässt, werden weder Produktion noch Handel an deren Vorgehensweise etwas ändern.

Sehr wohl etwas ändern kann aber jeder mit seinem eigenen Verhalten. Einfach nur kaufen, was wirklich gebraucht wird. Und ja. Dann auch beizeiten verwenden und nicht kaputt werden lassen. Das wär’s eigentlich schon 😉

Lebensmittelabfälle im Haushalt vermeiden

Gegen Lebensmittelverschwendung

Sowohl in Deutschland (Die Tafel) als auch in Österreich (Wiener Tafel) und der Schweiz (Schweizer Tafel) gibt es diese tolle Aktion gegen Lebensmittelverschwendung, wo mittels ehrenamtlicher HelferInnen überschüssige, aber qualitativ einwandfreie Lebensmittel gesammelt und an Bedürftige weiter gegeben wird. So heißt es bereits bei vielen Konzernen „Verteilen statt vernichten“.

Projekt Teller statt Tonne

Bildrechte: Vorschaubild und kleines Artikelbild © Projekt Teller statt Tonne

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Kategorien: Essen & Trinken, Ethisch & Sozial

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8 Comments

  1. Christina Zitz via Facebook schrieb am 28. Februar 2012 um 10:44

    empört euch !

  2. MonaVie Deutschland – Hannover via Facebook schrieb am 28. Februar 2012 um 16:32

    Das ist wirklich nicht schön!

  3. Lara schrieb am 1. März 2012 um 13:28

    Das ist wirklich eine Schande. Ich frage mich, wieso die Leute zu viel einkaufen. Also ich kaufe lieber zu wenig ein, also zu viel 🙂 Sollten alle so agieren,hätten wir das Problem nicht.

  4. Helmut schrieb am 27. März 2012 um 10:21

    Ich habe auch letztens erfahren, dass angeblich 50% der Lebensmittel in Deutschland in den Müll wandern, was meines Erachtens nach vielleicht ein bisschen übertrieben sein könnte, aber beim heutigen Konsumverhalten eigentlich nicht undenkbar ist. So legen Verbraucher heutzutage viel Wert auf das Aussehen der Lebensmittel. Obwohl vieles noch verwertbar wäre, wandert ein Großteil in den Müll. Ich denke, dass in Punkto Lebensmittelverschwendung viel mehr Aufklärung passieren könnte, damit dieser Trend eingedämmt wird.

    Quelle: Essen im Müll

  5. Pingback: Zusatzinfo Lebensmittel-verschwendung | Geographie aus dem Kochtopf schrieb am 25. Februar 2014 um 16:04

    […] (Quelle: http://www.biokontakte.com/artikel/essen-trinken/lebensmittelverschwendung-viel-zu-viel-landet-im-mu&#8230😉 […]

  6. Pingback: Süsses Rührei | Green Family schrieb am 20. Januar 2015 um 18:14

    […] http://www.biokontakte.com/artikel/essen-trinken/lebensmittelverschwendung-viel-zu-viel-landet-im-mu… […]

  7. S. Liethen schrieb am 13. Oktober 2015 um 15:56

    Kaufland wirbt beim Kunden mit € 2,50 für jeden Artikel mit MHD. Hier wird der Kunde aufgefordert, dass diese einwandfreien, genussfähigen Lebensmittel sofort entsorgt werden. Wer auf so ein Produkt hinweist, sollte wissen, dass dieses Produkt sofort in der Tonne landet. Also werden noch mehr Lebensmittel entsorgt, weil der Kunde ja dafür eine Belohnung von € 2,50 erhält!!! Diese hochwertigen Produkte sollten besser zu 50 % verkauft werden, das wäre ein Beitrag zur weiteren Vermeidung.
    Diese Belohnungs-Werbung muss verboten werden.
    Sigrid Liethen

  8. klebefolie schrieb am 9. Oktober 2016 um 12:55

    Vielen dank für die Informationen. Ich gib mir wirklich große Mühe meinen Müll zu trennen und informiere mich auch immer. Aber wenn ich dann Leute sehe die sich keine Gedanken darüber machen, ist schon Traurig. Immerhin ist die Umwelt unsere Zukunft.

    Gruß Anna

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