Pig Vision – Die Geschichte zweier Brüder

BioBella | 14. September 2012 08:59 Uhr

Schweine in Freiheit vs. Schweine in der Tierindustrie

Über die heutige Art und Weise, wie Fleisch produziert wird, gibt es zahlreiche Skandalvideos und Enthüllungen. Immer wieder machen damit Tierschutzorganisationen aufmerksam auf den Zusammenhang zwischen dem Essen auf unseren Tellern und der Haltung und Tötung von Tieren.

Die Fleischindustrie wehrt diese Vorwürfe aber stets ab und spricht von schwarzen Schafen in den eigenen Reihen.

Vor bald drei Jahren hat ein kleines Team mit der Seite PIG VISION einen Einblick in diese Abläufe gegeben, der weder skandalträchtig orientiert war, noch einen Musterbetrieb zeigen wollte. Einfach den ganz normalen Alltag in der Schweinehaltung. Das ist alles nach wie vor auf www.pig-vision.com nachlesbar.

Der neue Pig Vision Kurzfilm

2 Brüder – 2 Leben – 2 Schicksale

Da es aber manchen Menschen zu mühsam sein könnte, einen gesamten Blog im Nachhinein zu lesen, obwohl über die Suche und über Schlagworte und Kategorien recht schnell zu finden ist, wonach man sucht, wurden die damaligen Aufnahmen ganz neu in einen Kurzfilm gepackt.

Durch dieses Projekt entstand – mit Einverständnis aller Beteiligten (Tierarzt, Schweinemäster, Schlachter, etc.) – sehr viel Videomaterial, das einen unverfälschten Einblick in den mitleidslosen Alltag der Tiernutzungsindustrie ermöglicht. Gleichzeitig wurde eine Alternative gezeigt: Tiere einfach leben lassen – um ihrer selbst willen.

Der Trailer zum Film gibt einen ersten Eindruck

Drei Fragen an Michael Hartl, der hinter dem Projekt steckt

Michael Hartl stand mir als Koordinator von United Creatures  kurz Rede und Antwort:

Ihr selbst schreibt auf Eurer Website, dass die Bilder vor zwei bis drei Jahren entstanden sind. Ist das was ihr zeigt dann nicht veraltet?

„Es wäre schön, wenn es auch nur bei einem einzigen der gezeigten Dinge so wäre…. Kastration ohne Betäubung, sehr frühe Trennung der Ferkel von der Mutter, trostlose Haltungsbedingungen und Vorschriften für Tiertransporte und die Schlachtung haben sich nicht verändert. Auch die Muttertiere werden nach wie vor in Metallkäfigen fixiert, so dass sie sich so gut wie nicht bewegen können. Und das obwohl das seit Anfang März diesen Jahres in Österreich verboten ist. Aber eben leider mit einer tierindustriefreundlichen Übergangsregelung bis 2033.“

Es gibt ja bei weitem brutalere Aufnahmen und skandalösere Zustände in der Tierhaltung. Warum habt ihr nicht solche genommen?

„Uns ging es nicht darum, abzuschrecken. Wir von UNITED CREATURES versuchen generell, Menschen zu einem tiefgehenden Nachdenkprozess anzuregen. Dies funktioniert selten über Schockwirkungen. Wir wollten auch bei PIG VISION ganz bewusst den Normalfall zeigen. Weder einen Musterbetrieb, noch den schlimmsten Betrieb, der uns hätte filmen lassen.

Das alles, was in dem neuen Film zu sehen ist, leider dem Alltag der Tiernutzer*innen entspricht, zeigt, dass sie sich alle haben filmen lassen. Denn aus ihrer Sicht machen sie nichts schlimmes – sie befolgen ja alle Gesetze.“

Du hast mir vorhin gesagt, dass es sich bei dem Stall um einen konventionellen handelt – ist die Biohaltung von Schweinen besser?

„Kommt darauf an, was man sich ansieht. das BIO Gütesiegel eines Produktes bezieht sich in allererster weise auf die bessere Verträglichkeit für den Menschen und höhere Umweltverträglichkeit in der Produktion. Tierschutzaspekte gibt es zwar auch, aber die sind minimal.

Es gibt in der BIO-Haltung in einzelnen Bereichen klarerweise graduelle Verbesserungen, was aber bei den Zuständen in der konventionellen Tierhaltung nicht so schwer ist. Und so gibt es auch bei der Biohaltung genug Kritikpunkte.

Wenn wir aber nicht die Haltung ansehen, sondern Transport und Schlachtung, dann fällt auf, dass es keine Bio-Transporter gibt. Oder Bio-Schlachthöfe. Das Ende sieht bei beiden gleich aus.

Und dieses vom Mensch für die Befriedigung seines Gaumenkitzels herbeigeführte Ende, eine stressvolle, oft mit Schmerzen verbundene Tötung, ist es, die wir uns im Prinzip ansehen sollten. In dem Punkt, dass ein fühlendes, kluges, neugieriges und lebenshungriges Individuum ohne Notwendigkeit getötet wird, ein Leben unwiederbringlich ausgelöscht wird, ist sich jede Tierhaltung und –tötung gleich.“

Jackpot und X15

 

        

Erleben Sie das Leid von X15 und das schöne Leben seines Bruders Jackpot, der in Freiheit aufwachsen durfte!

Den gesamten 15-Minuten-Film plus weiterer Hintergrundinformationen finden Sie unter www.pig-vision.com/derfilm/ Natürlich gibt es den Film auch direkt auf YouTube.
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Herzlichen Dank lieber Michael Hartl für das Interview und weiterhin viel Erfolg bei Deinem Experiment Selbstversorgung!

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Kategorien: Essen & Trinken, Ethisch & Sozial, Tierwelt & Tierschutz

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