Rama – Der blutige Aufstrich von Unilever

BioBella | 31. August 2011 09:43 Uhr

„Sie kamen zur Mittagsstunde und waren ausgerüstet wie für einen Anti-Terror-Einsatz. 700 bewaffnete Soldaten der berüchtigten Spezialeinheit Brimob und Sicherheitskräfte des Wilmar-Konzerns stürmten unsere kleine Siedlung*. Innerhalb weniger Minuten zerstörten und plünderten sie alles, was wir uns mühsam aufgebaut hatten.“

* Sungai Beruang auf Sumatra (Anmerkung der Redaktion)

Die ökologische Katastrophe

Wilmar ist der weltgrößte Palmölanbieter und stellt sich in der Öffentlichkeit gerne als Vorbild dar. Besonders in Sachen Nachhaltigkeit und Naturschutz. Dass der Konzern aber oft ohne Genehmigung Regenwald rodet und Ölpalmen pflanzt wird verschwiegen.

Immer wieder wird illegal abgeholztes Land mitten im Regenwald gefunden, welches von Wilmar geerntet wird. Viele Subfirmen verschleiern die Machenschaften des Konzerns, eine davon hat sogar ein Nachhaltigkeitszertifikat. Aber wer kann bei solch einer Riesenernte noch nachvollziehen von welcher Plantage die Palmölnüsse stammen? Alles kommt auf das selbe Laufband.

Nicht zu vernachlässigen die Tatsache, dass Orang-Utans und viele andere Tiere ihren Lebensraum verlieren und Abfälle der Palmölindustrie auch Bäche und Flüsse verseuchen! Nachhaltig scheint hier nur die Umweltzerstörung zu sein!

Palmölfrucht - Daniel Beltrá, greenpeace

Beraubung der Landrechte

Ureinwohner  auf Borneo oder Sumatra wohnen in Slums auf den Plantagen. Sie leisten Widerstand gegen die Enteignung und verteidigen verzweifelt das Land ihrer Ahnen.

Doch der Terror der Palmölfirmen nimmt auf die Menschen keine Rücksicht. Sie haben Angst um ihre Zukunft und die ihrer Kinder.  Von gewalttätigen Sicherheitsleuten werden sie bedroht, gejagt und oft sogar eingesperrt. Ihre Besitzurkunden für das Land schützen die Einheimischen vor Gericht nicht. Sie werden wegen des Verkaufs von Palmölnüssen ihres eigenen Landes belangt.

Was können wir dagegen tun?

Die Palmölmafia zerstört das Leben der Bauern, verwandelt das Land in eine grüne Wüste und hängt sich dann noch das Schild „Nachhaltigkeit“ um. Unilever ist mit 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr einer der größten Palmölverbraucher der Welt. Von Rama über Dove bis Signal – Palmöl steckt in Lebensmittel, Haushalts- und Körperpflegeprodukten, ja in fast jedem Unilever-Produkt. Und Wilmar International zählt zu seinen wichtigsten Lieferanten.

Auch, oder gerade wir hier auf der anderen Seite der Weltkugel können etwas dagegen tun. Ich demonstriere meine Haltung zu Wilmars Gebaren, indem ich Produkte von Unilver meide. Machen Sie mit, denn: Every time you buy you vote! Es gibt auch eine Protestaktion von Regenwald.org.

Natürlich gibt es auch jeden Menge anderer Unternehmen, die Palmöl beziehen. Auch Nestlé stand schon am Pranger in Sachen Umweltsünden, lenkte aber nach Interventionen von Greenpeace ein. Achten Sie bei Ihrem Einkauf auf die Inhaltsstoffe. Meiden Sie Produkte mit Palmöl und fragen Sie bei Angaben wie „pflanzliches Öl“ direkt beim Hersteller nach. Der Markt von nachhaltigem Palmöl ist leider minimal.

Die Borneo Orang-Utan Hilfe stellt auf ihrer Website die „Weiße Liste Palmöl“ zur Verfügung, in der Sie ausschließlich Unternehmen finden, die komplett auf Palmfett, Palmöl oder Palmkernöl verzichten.

Bildrechte: Artikelbild  Palmölfrucht-Ernte © Daniel Beltrá (Greenpeace) – Vorschaubild Rama © Regenwald.org

 

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Kategorien: Essen & Trinken, Tierwelt & Tierschutz, Umwelt & Energie

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9 Comments

  1. Manjari Waldmeier via Facebook schrieb am 31. August 2011 um 10:01

    Nichts von denen kaufen erst mal!

  2. Traumpfade Tägale via Facebook schrieb am 31. August 2011 um 19:39

    das Problem dabei ist,dass mitlerweile fast in JEDEM Lebensmittel ein vergehen an Mensch Tier oder umwelt steckt.OFt ist man stolz ein bestimmtes Produkt nicht mehr zu kaufen,bis man erfährt ,dass die Marke auch verschiedesnste Untermarken hat die man dann mit gutem Gewissen stattdessen gekauft hat.Wenn man das durchexerziert würde mich mal interessieren welche produkte man dann eingentlich im „normalen“Supermakt noch kaufen kann .Gerne würde ich beukottieren…was ich bei vielen DIngen auch schon tue…aber wie gesagt….was bleibt wirklich noch übrig?

  3. biokontakte.com via Facebook schrieb am 1. September 2011 um 16:26

    ja da gebe ich dir absolut recht! es ist schwierig alle machenschaften zu durchschauen. im austricksen sind die großunternehmer ja sehr ideenreich! deshalb ist es auch so wichtig, dass all diese tatsachen ans tageslicht kommen. nur so haben wir konsumentn die möglichkeit zu den „guten“ produkten zu greifen. die informationen müssen unters volk…

  4. Traumpfade Tägale via Facebook schrieb am 1. September 2011 um 16:41

    die ehrliche Frage ist…gibt es dann noch gute Produkte….wird etwas übrig bleiben?

  5. Robert Buchegger via Facebook schrieb am 2. September 2011 um 16:48

    Wer immer nur den billigsten Schrott kauft, kann davon ausgehen, daß er sich und der Umwelt nix gutes tut. Leider ist ein niedriger Preis ( Geiz ist geil ) für viele das einzige Kriterium ein Produkt zu kaufen.

  6. Orang Utan schrieb am 5. September 2011 um 15:08

    Das sind so liebenswerte Tiere. Es ist echt schade, dass Menschen ihnen nachwievor keinen repsktablen Platz auf dieser Erde zugestehen.

    LG Irmgard

  7. Mario schrieb am 6. September 2011 um 15:38

    Mit Palmöl wird auch der WWF immer wieder in zusammenhang gebracht. Er zertifiziert Unternehmen als unbedenklich und kassiert dafür. Eigentlich ein unternehmen das greenwashing betreibt, denn die Unternehmen sind nur an der Oberfläche unbedenklich.
    Guter Fil auf youtube: http://www.youtube.com/watch?v=Jnqg12v4qJQ

  8. Regenwald helfer schrieb am 23. September 2011 um 10:16

    Ich stimme Traumpfade hier uneingeschränkt zu. Das Problem ist, dass man als Verbraucher auf die Angaben des Unternehmens angewiesen ist, weil es noch nicht verpflichtend ist, anzugeben, woher das ÖL kommt.

    @Robert Buchegger: Soweit ich weiß ist Rama eines der teuersten Produkte dieses Segments….

    @ALL: Bitte auch am Facebook-Protest gegen Unilever teilnehmen:
    http://www.blog2help.com/2011/09/facebook-protest-gegen-unilever.html

  9. Tollot Heidi schrieb am 28. Juni 2015 um 13:39

    Zurück zum Ursprung! Warum kaufen wir Rama? Sieht aus wie Rahm, ähnliche Konsistenz, Eigenschaften. Rama tönt nach Rahm, mit ein paar % weniger Fett als richtiger Rahm. Dafür viel Synthetik, Geschmacksverstärker, E Stoffen u.s.w. Und “ billiges “ Palmfett – auf Kosten von Menschenleben!! Ich hatte schon immer ein komisches Gefühl bei diesem künstlichen Rahm/Butter. Jetzt habe ich Gewissheit. Liebe Freunde: Lasst die Finger davon und lasst dieses Gift im Regal stehen !!! Nur so können wir das verhindern.

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