Weichmacher Phthalate machen unfruchtbar

BioBella | 24. Juni 2011 10:29 Uhr

Die Industrie liebt und braucht sie gleichermaßen. Sie machen den an sich spröden Kunststoff elastisch.

Die Rede ist von Phthalaten

besser bekannt unter dem Oberbegriff Weichmacher. Der chemische Zungenbrecher scheint seit dem beginnenden Plastikwahn in den 70er Jahren jeden noch so kleinen Winkel unserer Erde bevölkert zu haben, und das ganz sicher nicht zu unserem Vorteil.

Die erschreckende Tatsache: Wir nehmen den schädlichen Stoff über die Nahrung, die Atmung und die Haut in unseren Körper auf.

Wenn das Kinderzimmer leer bleibt…

Phthalate sind schädlich, und zwar in beachtlichem Ausmaß, wie ein Blick in die Labore dieser Welt deutlich zeigt.

Die Kunststoffglätter wirken hormonähnlich und stehen in Verdacht Unfruchtbarkeit bei Männern zu verursachen. Sie sollen erbgutschädigend sowie krebserregend sein!

Aufgrund der Allgegenwärtigkeit von Plastik fließt Bisphenol A sogar durch unseren Körper und könnte somit verantwortlich sein für die immer größer werdende Liga unfruchtbarer Männer rund um den Globus.

Industriestadt Perm als Paradebeispiel

Pickt man sich als eines von vielen Beispielen die russische Industriestadt Perm heraus, die eine Phthtalatfabrik ihr Eigen nennen darf, ist der Zusammenhang zwischen Weichmachern und Unfruchtbarkeit eigentlich nicht mehr von der Hand zu weisen: Perm ist die Stadt mit der niedrigsten Geburten- und zeitgleich höchsten Krebsrate der Welt, wie das NDR Fernsehen in ihrer Reportage „45 Min“ sachlich zur Schau stellt.

50% aller Männer aus Perm sind unfruchtbar. Ein Fakt, der auch Europa bald einholen könnte. In Deutschland gilt die Hälfte aller jungen Männer als eingeschränkt fruchtbar, doch die Industrie weigert sich weiterhin, die gefährlichen Stoffe endgültig vom Markt zu nehmen.

Phthalate meiden fast unmöglich

Der Mensch kann vor lauter Plastik der gefährlichen Substanz kaum aus dem Weg gehen!

Papier, Farbe, Gummihandschuhe, Duschvorhänge, Körperpflegeprodukte, Kinderspielzeug, Milch (Verpackung, Aufbereitung), Nuss-Nougat Creme, Obst (Plastikschale), Wasserflaschen, etc. – Phthalate lauern überall! Durch Abrieb werden im Hausstaub regelmäßig Phtalate nachgewiesen, die so unseren Organismus belasten. Dass vor allem Kinder besonders hohen Belastungen mit Weichmachern ausgesetzt sind können Sie hier nachlesen.

Unser Planet ist vergiftet – und wir sind es auch

Weichmacher sind lösliche Stoffe, die während der 500 jährigen Abbauzeit von Plastik praktisch bis in alle Ewigkeit ihren gefährlichen Giftcocktail in die menschliche Blutlaufbahn abgeben können, und dies auch tun.

Bereits im Mutterleib macht der Embryo unerfreuliche Bekanntschaft mit dem krebserregenden Stoff, und katastrophal, dass im Kleinkindalter die Belastung gerade in Kindertagesstätten besonders hoch. Infos des Umweltbundesamtes über Bisphenol-A.

Obwohl die EU den Phthalaten mit ihrer Liste gefährlicher Stoffe einen Riegel vorschieben wollte, und Weichmacher offiziell aus Kinderspielzeug verbannte, so finden sich bei Kontrollen doch immer wieder verbotene Substanzen im Lieblingszeitvertreib unserer Kleinsten wieder. Vor Kauf von asiatischen Billigprodukten ist dringlichst abzuraten.

Umfangreiche Infos zu Weichmachern finden Sie im PDF von Greenpeace.

Mehr erfahren im Film „Plastic Planet“

Wer mehr über die uns umgebende tickende Zeitbombe erfahren möchte, sollte sich nebst der NDR Reportage unbedingt den österreichischen Film „Plastic Planet“ ansehen, und versuchen den chemischen Streubomben soweit als möglich aus dem Wege zu gehen!

Website  von Plastic Planet und Facebookseite von Plastic Planet

Website der beeindruckenden Aktion Kein Heim für Plastik

Jede Menge Produkte aus Plastik werden aus dem Haus Krautwaschl ab sofort verbannt… Checken Sie doch mal was alles in Ihrem Haushalt aus Plastik ist. Sie werden staunen!

Bildrechte: Vorschaubild und Entenbild mit Babies © Creasencesro, dreamstime.com – Entenbild „Zukunft ohne Gift“ © BUND Deutschland – Artikelbild Plastikgeschirr © Carsten Jacobs, Fotolia.de – Artikelbild „Kein Heim für Plastik“ © Plastic Planet

 

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Kategorien: Essen & Trinken, Gesundheit & Wellness, Umwelt & Energie

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8 Comments

  1. Michael Dreßen via Facebook schrieb am 24. Juni 2011 um 10:34

    Ja, ich bin mir sicher! Wer „Plastic Planet“ gesehen hat, wir gleicher Meinung sein, oder?

  2. Viktoria L-engyel via Facebook schrieb am 24. Juni 2011 um 10:41

    Richtig. Sehe ich genauso. Selbst Kassenzettel sind mit gefährlichen Weichmachern beschichtet. Habe bei mir im Haushalt, insbesondere in der Küche viel durch Holz und Glas ersetzt. Klappt prima.

  3. Daniela Pongritz via Facebook schrieb am 24. Juni 2011 um 10:43

    plastik kommt in der natur nicht vor…woher soll dann ein organismus, ob groß oder klein, die fähigkeit haben das schadlos zu überstehen

  4. Nele Blauwind via Facebook schrieb am 24. Juni 2011 um 11:26

    Sowas kommt mir und kam bei uns noch nicht ins Kinderzimmer…!No plastic !

  5. Renato Rosso via Facebook schrieb am 25. Juni 2011 um 07:44

    Nun, was machen wir mit all dem Plastik? Verbrennen? Das empfhielt das Schweizer Bundesamt für Umwelt http://www.bafu.admin.ch/abfall. Recycling? Bei uns will niemand Plastik (ausser PET) korrekt recyclen, also landet es in der Verbrennung. Ich bin hilflos, wer kann helfen?

  6. biokontakte.com via Facebook schrieb am 25. Juni 2011 um 20:24

    @renato: am besten ist plastik so weit als möglich zu vermeiden. die entsorgung von plastik ist und bleibt problematisch!

  7. Michael Dreßen via Facebook schrieb am 25. Juni 2011 um 20:25

    oder Bio“Plastik“ also das aus Stärke, oder was meint ihr zu dem „Plastik“? Das verrottet ja gut und schnell 🙂

  8. biokontakte.com via Facebook schrieb am 25. Juni 2011 um 20:31

    „bioplastik“ aus maisstärke etc. ist auf jedenfall dem herkömmlichen plastik vorzuziehen, ja! trotzdem liegt die zukunft in der vermeidung… 😉

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