Wo lagern die Castoren? Ober- oder unterirdisch?

BioBella | 6. Dezember 2010 20:15 Uhr

Viele haben die Debatten um die Lagerung der Castoren mitverfolgt. Die Proteste der Atomgegner vor Ort haben beim letzten Transport ins Wendland wieder für Aufmerksamkeit in der Presse gesorgt. Nach wie vor ist ungewiss, wie es weiter gehen soll. Fest steht nur: Keiner will den Atommüll haben…

Wohin mit dem Atommüll?

Was mit dem über Jahrtausende strahlenden Abfall passieren soll, ist eine Frage, die ein Politiker dem anderen zuspielt. Lösung ist keine in Sicht. Und nachdem die AKW Laufzeitverlängerung vom deutschen Bundestag beschlossen wurde, wird das Thema auch noch lange nicht vom Tisch sein und weiterhin schön fleißig für Nachschub an hochgiftigem Atommüll gesorgt. Trotz der ungelösten Entsorgungsfrage laufen die Atomkraftwerke weiter und produzieren so zum bereits existierenden hochradioaktiven Atommüllberg jährlich weitere 400 Tonnen hinzu.

Wo genau lagern die Castoren? Unterirdisch oder oberirdisch?

Immer wieder merke ich in Gesprächen, dass kaum jemand genau weiß, wo denn nun die Castoren genau lagern. Politik und Medien schaffen es immer wieder, die Bürger mit umschreibenden, nicht eindeutigen Antworten zu täuschen.

Also: Es ist ja immer vom Salzstock die Rede, tief unter der Erde. Das wäre demnach unterirdisch, was sich für mich ziemlich „endgültig“ anhört. Wenn Gorleben aber nur ein Zwischenlager ist, was wäre dann im Falle, dass Gorleben als Endlager nicht genehmigt wird? Holen sie die Castoren dann wieder raus?

Oder befinden sie sich gar nicht im von den Medien immer wieder genannten Salzstock? Tief unter der Erde, weit weit weg von uns! Lagern sie womöglich oberirdisch? Wo genau sind die Castoren eigentlich, bis entschieden ist, WO sie denn nun letztendlich gelagert werden sollen, für die nächsten – na sagen wir mal – 100.000 Jahre?

Ich habe zu dieser Frage eine nette Geschichte im Internet gefunden, die sehr gut zeigt, wie der Bürger offensichtlich „getäuscht“ wird. Lesen Sie den Artikel von Andreas Maier „Die Legende vom Salzstock“ (Zeit Online).

So sieht die Wirklichkeit aus in Gorleben

In Gorleben befinden sich

  • zwei oberirdische Zwischenlager für radioaktiven Müll
  • eine Konditionierungsanlage
  • und ein Erkundungsbergwerk für ein Endlager

1977 wurde Gorleben als „Nukleares Entsorgungszentrum“ ausgewählt. Der Bau einer Wiederaufbereitungsanlage wurde von Atomgegnern verhindert.

Seit 1983 wird schwach- bis mittelradioaktiver Müll und seit 1996 hoch radioaktiver Müll in Transportbehältern, den sogenannten Castoren (cask for storage and transport of radioactive material) in den Zwischenlagern abgestellt.

Die „Zwischenlager“ sind einfach nur Hallen, in denen die bis zu 400°C heißen Container stehen, bis sie abgekühlt sind (sprich ausgestrahlt), was ungefähr 30 Jahre dauern wird. Vorher ist eine Einlagerung im Salzstock gar nicht möglich, ganz abgesehen von der Tatsache, dass bisher auch kein technisches Verfahren bekannt ist, wie eine Umlagerung erfolgen könnte. Hier zwei Bilder von Behältern im Zwischenlager (Halle) Bild 1 Bild 2. Nach Messungen von Greenpeace lagen die Strahlungswerte beim vergangenen Transport im November 2010 rund 14 Meter von den Behältern entfernt deutlich (40%) höher als z.B. beim Castor-Transport 2005. Das ist mehr als 500-mal so viel Radioaktivität, wie die natürliche Belastung durch Hintergrundstrahlung.

Das Erkundungsbergwerk befindet sich in einem Salzstock, der sich unter der Elbe hindurch von Niedersachsen bis nach Brandenburg erstreckt. Trotz vieler Zweifel von namhaften Geologen, soll der Salzstock ab dem Jahr 2030 als Endlager für alle Arten von Atommüll dienen.

Weiter Infos lesen Sie in der Info-PDF über Atommüll (Quelle: www.ausgestrahlt.de)

Zwischenlager oder Endlager?

70% der Deutschen glauben, dass der Atommüll unter der Erde gelagert wird und bei den Österreichern und Schweizern sieht es nicht anders aus. Sie denken, Zwischenlager und Endlager seien identisch, nämlich der Salzstock, der nur „Zwischenlager“ genannt würde, bis er als „Endlager“ genehmigt würde.

Kaum jemandem ist bewusst, dass die Castor-Behälter alle an der Erdoberfläche stehen und weiterstrahlen.

Bildrechte: Castorzug © Atomnix (wikipedia) Castorbehälter © Dennis140 (wikipedia) Erkundungsbergwerk © Fice (wikipedia) Zwischenlagerhalle © Fice (wikipedia)

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Kategorien: Gesundheit & Wellness, Recyling & Entsorgung, Umwelt & Energie

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