Glyphosat… bitte warten…
Bei der gestrigen Abstimmung (06.06.2016) der EU Mitgliedstaaten, ob die Zulassung des gefährlichen Herbizids Glyphosat verlängert werden soll oder nicht, gab es vermehrt Zurückhaltung seitens einiger Staaten. Die notwendige Mehrheit konnte nicht erreicht werden und Monsanto muss weiter bangen.
In Brüssel tobt ein Lobbykampf, aber anscheinend wächst die Unsicherheit, was die gesundheitlichen Bedenken betrifft und kaum ein Land möchte sich nicht den Zorn der Umweltschützer zuziehen. Zu präsent ist das Thema bereits in den Medien, als dass hier heimlich, still und leise der Landwirtschaftslobby zugespielt werden könnte.
Laut EU-Kommission liegt es an den Mitgliedstaaten hier endlich Farbe zu bekennen und sich nicht hinter der EU-Kommission zu verstecken.
Aus EU-Kreisen heißt es, dass es im zuständigen EU-Fachausschuss sieben Enthaltungen, 20 Pro- und nur eine Contra-Glyphosat-Stimme (angeblich Malta) gab. Deutschland hat sich übrigens der Stimme enthalten, ebenso wie Österreich…
Gesundheitliche Gefährdung bestätigt
Das Unkrautvernichtungsmittel wird weltweit eingesetzt und vergiftet unsere Böden, die Pflanzen, Tiere und schlussendlich auch uns.
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) und die IARC (Internationale Agentur für Krebsforschung sagen
„Glyphosat ist wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“
Die (ESA) EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit hingegen entwarnt und meint
„Die krebserregende Gefahr von Glyphosat für den Menschen ist unwahrscheinlich, wenn es bestimmungsgemäß verwendet wird“
Für mich klingt auch die Aussage der Befürworter nicht wirklich vertrauenserregend. „Unwahrscheinlich, wenn…“ ist mir nicht sicher genug. Und unsere Bio-Bauern zeigen ja, dass es auch ohne Gift geht. Glyphosat gehört vom Markt genommen. Punkt!
Wer genau hinschaut, sieht sofort wo Gift gespritzt wird und wo nicht… (siehe Bildergalerie)
Das bekannteste glyphosathaltige Produkt ist “Roundup” von Monsanto. Der Konzern, nicht anders zu erwarten, beharrt weiter auf die Unbedenklichkeit seines Herbizids und fürchtet Umsatzeinbußen.
Untersuchungen haben übrigens gezeigt, dass auch in Backwaren Glyphosat-Rückstände nachgewiesen werden konnten, somit steht fest, dass der Giftstoff auch hohen Temperaturen beim Kochen oder Backen standhalten kann.
Wie geht es weiter mit der Zulassung?
Da in der letzten Abstimmung (06.06.2016) wieder nicht die notwendige Mehrheit erreicht wurde – die EU-Kommission hat ja eine Verlängerung der Zulassung bis 2031 vorgeschlagen – soll es in absehbarer Zeit eine Wiederholung der Abstimmung geben.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wertete die neuerliche Nicht-Entscheidung als „weiteren wichtigen Zwischenerfolg im Kampf gegen das Pestizid und für eine nachhaltige Landwirtschaft„. Greenpeace forderte von Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP), „endlich Verantwortung für den Schutz der öffentlichen Gesundheit zu übernehmen“ und „sich mit voller Kraft gegen eine Verlängerung des unbeschränkten Einsatzes von Glyphosat“ einzusetzen. Auch Global 2000 sprach sich erneut dafür aus, die EU-Zulassung für Glyphosat mit dem 30. Juni 2016 zu beenden.
Mittlerweile hat die EU-Kommission aber einen neuen Vorschlag, nämlich eine eingeschränkte, nur sehr kurze Verlängerung der Zulassung von 12 bis 18 Monaten. In dieser Zeit soll eine weitere Untersuchung Aufschluss über die gesundheitlichen Risiken geben.
Sollte es weiterhin zu keiner Mehrheit kommen, ist auch die EU-Kommission berechtigt selbst eine Entscheidung zu fällen. Den Mitgliedsstaaten steht es bei einer Verlängerung der Zulassung dann aber frei, in ihrem Land eine eigene Einschränkung bzw. ein Verbot zu erlassen.
Die Zulassung läuft im Juni aus… es wird also Zeit, eine Entscheidung zu treffen, aber bitte die Richtige!!
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Kategorien: Artikel, Essen & Trinken, Garten & Pflanzen, Gesundheit & Wellness, Tierwelt & Tierschutz, Umwelt & Energie
Tags: Ernährung, Gemüse, Gesundheit, Getreideprodukte, Giftstoffe, Konsum, Nachhaltigkeit, Naturkost, Naturschutz, Umweltschutz, Umweltverschmutzung, bedrohte Lebensräume, bedrohte Tiere, biologisch, ökologisch
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