Nützlinge brauchen mehr Lebensraum

BioBella | 18. Juli 2016 12:27 Uhr

Wer übermäßig viele Schädlinge vermeiden will, muss Nützlingen mehr Lebensraum schaffen. Gartenbesitzer, Hobbygärtner und auch die konventionelle Landwirtschaft klagen über Ernteeinbußen durch Schädlingsbefall. Der Grund ist das vom Menschen zerstörte Gleichgewicht der Natur.

Nützlinge halten Schädlinge in Schach

Die Natur reguliert die meisten Angelegenheit selbst – und das ganz gut. Außer der Mensch greift ein, weil er meint es besser zu wissen. Sogenanntes „Unkraut“ wird tot gespritzt, der Rasen jedes Wochenende fein säuberlich und möglichst kurz gemäht, das Laub im Herbst wird entsorgt, die Hecke geometrisch zurückgestutzt und der alte Baumstumpf sofort entfernt. Wer es mit der Pflege übertreibt, vertreibt viele Nützlinge aus seinem Garten.

  • Marienkäfer ernähren sich von Blattläusen, Marienkäferlarven können während ihrer Entwicklung sogar bis zu 600 Blattläuse vertilgen
  • Florfliegenlarven und Ohrwürmer sind ebenso natürliche Feinde der Blattlaus
  • Auch Schwebfliegen, Schlupfwespen und Raubmilben zählen zu den Nützlingen
  • Vögel und Igel tragen zur Reduktion von Schädlingen in Haus und Garten bei

Garten

Was Nützlinge brauchen

Was Nützlinge brauchen ist: Lebensraum! Wer im Garten auf Insektizide und chemisch-synthetische Dünger verzichtet und dem Garten auch ein wenig „Natur“ gönnt, den wird eine intakte und gut funktionierende Nützlingswelt im Kampf gegen Schädlinge unterstützen.

Blumen und blühende Stauden:

  • Nektar, Blütenpollen und Samenstände dienen als Nahrungsquelle (Wildbienen, Schmetterlinge, Hummeln, Vögel)
  • Blattwerk wird als Rückzugsort, hohle Stängel als Überwinterungsquartier genutzt (Insekten, Kleintiere)
  • Jagdrevier für Spinnen und andere Insekten

Am besten wäre ein bunt gemischtes Angebot an Blumen, Stauden und Kräutern, die von Frühling bis Herbst abwechselnd blühen und somit durchgehend Nahrung bieten.

Biene Pollen

Biene im Blütenstaubrausch

Trockensteinmauer

Mit einer Trockensteinmauer locken Sie Nützlinge wie Eidechsen, Käfer, Ohrwürmer und Vögel in Ihren Garten. Wichtig ist bei der Errichtung einer Natursteinmauer auf Mörtel zu verzichten, denn die offenen Zwischenräume dienen als Quartier, Brutplatz oder Versteck für Insekten und Kriechtiere.

Die Steinmauer kann auch ein wenig bepflanzt werden (Steinkraut, Hauswurz, Thymian) und bekommt so einen zusätzlichen Nutzen als Nahrungsquelle.

Teich Trockensteinmauer

Trockensteinmauer am Teichrand

Feuchtbiotop

Ein kleiner Gartenteich in ein Anziehungspunkt für viele Tiere, vor allem natürlich Frösche, Molche, Kröten und Libellen, aber auch Vögel freuen sich über ein erfrischendes Bad. Wild- und Honigbienen, Hummeln, Schwebfliegen und andere Insekten laben sich an den verschiedenen Wasserpflanzen.

Libelle

Libelle mit Larve

Laub- und Obstbäume

Baumkronen, Äste und Baumhöhlen werden von Vögeln und Insekten als Nist- und Jagdplatz, sowie als Überwinterungsort und Versteck genutzt. Wer für Bäume wenig Platz hat kann zusätzlich Nistkästen anbringen.

Stein-, Holz-, Laub- und Reisighaufen

Sogenanntes „totes“ Material ist ein Paradies für Nützlinge. In ruhiger, halbschattiger Lage tummeln sich dort bald Spinnen, Ohrwürmer, Käfer, Asseln, Igel und Spitzmäuse und machen den unliebsamen Gartenschädlingen das Leben schwer. Alternativ dazu können auch Nützlingshäuser zur Verfügung gestellt werden.

Holz

Ein Paradies für Insekten und Kleintiere

Wie Sie sehen, sind die Bedürfnisse der Nützlinge nicht sonderlich groß, obwohl sie sehr viel leisten. Denn Sie regulieren nicht nur den Schädlingsbestand, sondern verhelfen uns durch die Bestäubungsarbeit auch zu einer üppigen Ernte.

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Viele unserer heimischen Tiere sind vom Aussterben bedroht.

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