Reparieren statt entsorgen mit sozialem Background

BioBella | 5. September 2010 17:33 Uhr

In unserer Anbieterliste hat sich das R.U.S.Z. (Reparatur- und Service-Zentrum) ja schon vorgestellt. Und weil der Verein mein Interesse geweckt hat, habe ich mich aufgemacht, um Herrn Sepp Eisenriegler, seines Zeichens Gründer und Vorsitzender vom R.U.S.Z., Vorsitzender von RepaNet und Präsident des EU-Dachverbandes für Sozialwirtschaft RREUSE einen Besuch abzustatten.

Obwohl mit seinem täglichen Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft immer voll im Einsatz, nimmt er sich die Zeit mich persönlich durch sein Reich zu führen.

Führung durch das Reich der Reparatur

Sowohl Haushaltsgeräten, als auch Unterhaltungselektronik und Computern wird hier wieder neues Leben eingehaucht, und das zu moderaten Preisen.

Unser Rundgang führt uns durch viele Räume, voll bis obenhin mit alten Geräten und Ersatzteilen aller Art. Ein ausgeprägt nostalgisches Flair liegt in der Luft. Ja, Reparatur ist aus der Mode gekommen, doch die Vorteile sind gewichtig.

Ökologische und ökonomische Vorteile

Die Reparatur bringt ökologische Vorteile gegenüber dem Neukauf. Sowohl Ressourcenverbrauch, als auch Energiebedarf für Produktion des neuen, bzw. Entsorgung des alten Gerätes sind bedeutend geringer. Und meist bringt sie auch ökonomischen Vorteil, denn eine Reparatur ist bei qualitativ hochwertigen Geräten günstiger als der Kauf eines neuen Gerätes. Eine Verlängerung der Nutzungsdauer tut der Umwelt und der Brieftasche gut.

So sozial kann Reparatur sein!

Der Betrieb wirkt sehr familiär, der „Chef“ ist sichtbar beliebt. Hier und dort ein ehrliches Schulterklopfen und ein paar private Worte. Sepp Eisenriegler stellt seine Dienste gern zur Verfügung, sein Knowhow, seine Kontakte. Der Verein liegt ihm am Herzen und er will etwas bewegen. Die Angestellten sind durchwegs sozial Benachteiligte, wie z.B. Langzeitarbeitslose oder auch Menschen mit leichten Behinderungen. Im R.U.S.Z finden Sie wieder zurück ins Berufsleben und Ihre Freude an der Arbeit ist regelrecht fühlbar. Schön, dass es auch heutzutage noch Orte gibt, wo auf den sozialen Aspekt, welcher mich persönlich neben dem Umweltgedanken sehr anspricht, Wert gelegt wird.

Ersatzteile so weit das Auge reicht

Unser Weg führt uns weiter in den Keller des Betriebes. Dort befindet sich das Ersatzteillager und es ist schlicht und einfach UNGLAUBLICH! Tausende Teile jeder Art und Größe, penibelst sortiert und geschlichtet. Motoren, Keilriemen, Blenden, Geschirrspülerkörbe, Waschmaschinentrommeln und unzählige Kleinteile – unvorstellbar, dass jemand all dies finden und zuordnen kann. Aber es gibt dort so jemanden: Frau Braun, eine der drei weiblichen Beschäftigten im R.U.S.Z. – wegen der technischen Vorkenntnisse ist der Rest der mittlerweile 35 Angestellten männlich.

Das teuerste Ersatzteil einer Waschmaschine ist der Programmwahlschalter, auch Timer genannt. Wird er kaputt, so ist das Ersatzteil sehr teuer oder für ältere Geräte eventuell auch gar nicht mehr erhältlich. Fragen Sie doch im R.U.S.Z. nach: Hier gibts jede Menge gebrauchte Programmwahlschalter. Denn Waschmaschinen, für die eine Reparatur aus ökologischer oder ökonomischer Sicht keinen Sinn mehr machte, werden sozusagen in alle Einzelteile zerlegt und alle wiederverwendbaren Teile auf Lager gelegt.

Funkelnde Augen bei allen Nostalgiefans

Besonders beeindruckt hat mich auch die Nostalgiegeräteabteilung. Auf die Instandsetzung dieser Liebhaberstücke hat sich das R.U.S.Z. schon seit längerem spezialisiert. Das Angebot an professionell und liebevoll restaurierten Geräten ist groß. Ein echter Geheimtipp!

Waschmaschinen Tuning

Der von Mitarbeiter Herrn Anton Turina entwickelte Pressostat (Wasserdruckschalter) reguliert den Wasserzulauf auf die optimalste Einstellung und „tunt“ so Altgeräte auf Energieeffizienzklasse A. Nach schwerer Krankheit ist Herr Turina längst in Pension. Ungeachtet dessen verbringt er jeden Tag im R.U.S.Z. Ehrenamtlich forscht er dort unermüdlich für mehr Nachhaltigkeit und hat mit seiner ruhigen Art und begeisterten Erleuterungen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.

Resüme

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich vom Engagement des Herrn Sepp Eisenriegler und dem seiner Mitarbeiter begeistert bin. Es war ein sehr interessanter Vormittag. Ich bedanke mich herzlich für die „Gastfreundschaft“ und wünsche dem R.U.S.Z. weiterhin viel Erfolg!

Bildrechte: alle Bilder © biokontakte.com

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Kategorien: Artikel, Bauen & Wohnen, Recyling & Entsorgung, Umwelt & Energie, Vereine & Behörden

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2 Comments

  1. Alois Dußmann schrieb am 14. Februar 2016 um 18:31

    hallo ich habe ein Druker der nicht geht,wohin kann mann sich wenden zur repratur, in Kreis Offenbach
    für eine Antword würde ich mich freuen

  2. Micha schrieb am 9. Oktober 2016 um 23:07

    Heey Blogverwandte BioBella, zum gleichen Thema hatte ich einen Beitrag geschrieben, der Deinen Artikel hier SUPER ERGÄNZT. Alles rund um Reparaturen!

    Hier http://www.oekollege.de/reparieren-statt-wegschmeissen-reparatur-anleitungen-ersatzteile/ findet Ihr die hilfreiche und umfangreiche Linkliste zu den Themen Reparaturanleitungen, Ersatzteilquellen und Reparaturhilfe & Werkstattnutzung.
    Ich hoffe sehr, es hilft Euch!

    Viel Erfolg beim Durchstöbern und Reparieren.
    Liebe Grüße, Micha

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