Greenwashing

BioBella | 20. Februar 2012 17:55 Uhr

Öko-Produkte boomen, die Nachfrage nach biologisch produzierten Lebensmitteln steigt jedes Jahr weiter und Nachhaltigkeit wird zum Lifestyle. Da ist es eigentlich nur natürlich, dass die Werbebranche mitmachen will und viele Unternehmen versuchen ihr Image grüner zu machen, als es wirklich ist. Aber wie kann der Normalverbraucher unterscheiden, was denn jetzt wirklich „öko“ ist und was nicht? Der Guardian hat versucht einen Guide zu entwickeln um Greenwashing zu entlarven.

Die 10 Tipps Greenwashing zu erkennen

  1. Nichtssagende Sprache 
Wörter die unklar sind, oder nichts aussagen, z.B. umweltfreundlich, natürlich, naturnah, etc.
  2. Grüne Produkte in einem umweltschädlichen Unternehmen
z.B. Energiesparlampen in einer Fabrik, die einen Fluss verseucht
  3. Suggestive Bilder, die ein grünes Image andeuten z.B. Blumen, die um die Fabrik wachsen, lachende Kinder
  4. Unwichtige Details – 
das Hauptaugenmerk wird auf kleine umweltfreundliche Maßnahmen gelenkt, während alles andere immer noch umweltschädlich ist
  5. Der Beste unter den Schlechten? 
Die Angabe, dass das Unternehmen umweltfreundlicher ist als anderen sagt gar nichts aus
  6. Einfach unglaubwürdig Aussagen – 
“Umwelfreundliche“ Zigaretten? Ein gefährliches Produkt grün zu färben, macht es deshalb nicht weniger gefährlich!
  7. Fachchinesisch
 – Jargon und Informationen, die nur Experten verstehen
  8. Eingebildete Freunde – Ein Produkt, das aussieht, als würde es von einer unabhängigen Partei unterstützt werden, obwohl diese nur erfunden ist
  9. Keine Beweise 
- Angaben, die nicht wissenschaftlich fundiert und nachvollziehbar sind
  10. Offene Lügen – Erfundene Daten und Produktansprüche

CSR – Die grüne Verantwortung der Unternehmen

Da Kunden zunehmend verantwortungsbewusstes Handeln erwarten, steigt der Druck auf das soziale Gewissen von Unternehmen. Das Streben nach Einklang von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zielen wird Corporate Social Responsibility (CSR) genannt.

Greenwashing boomt wie noch nie

Doch mit dem Ruf nach „grüneren“ Unternehmen, steigt auch die Anzahl der PR-Methoden, deren Ziel es ist, einem Unternehmen in der Öffentlichkeit ein eigentlich gar nicht verdientes grünes Image zu verleihen. 
Greenwashing, auf Deutsch so viel wie „Grünfärberei“, ist laut Greenpeacedie Irreführung von Konsumenten über die ökologischen Geschäftsmethoden eines Unternehmens oder die ökologischen Vorteile eines Produktes“.

Bei Greenwashing ist das Unternehmen also noch weit davon entfernt wirklich umweltfreundlich und sozial zu handeln. Sogar Unternehmen, deren Kerngeschäft unethisch ist, oder solche, die Probleme für die gesamte Gesellschaft aufwerfen, etwa Atomindustrie oder Fastfood-Konzerne, versuchen sich ein grünes Image zuzulegen. Kleine ökologische Modellprojekte werden hochgejubelt, während das alte „dreckige“ Kerngeschäft weiterläuft.

Täuschen und tarnen ist die Devise

Da es jede Menge Techniken der Öffentlichkeitsarbeit, der Rhetorik und der Manipulation gibt, die schamlos eingesetzt werden um den Konsumenten zu täuschen, kann der durchschnittliche Kunde nur schwer unterscheiden, ob er gerade ein wirklich umweltfreundliches Produkt vor sich hat oder ein Produkt, das nur grün gefärbt ist.

Greenwashing Produkte meiden

Natürlich sollte immer auf das EU-Biosiegel geachtet werden. Auch Gütesiegel wie FSC, MSC, das Österreichische Umweltzeichen oder das AMA Bio-Kontrollzeichen sind empfehlenswert. Noch besser wäre es, regionale Produkte zu kaufen, bei denen man sich selbst von der Umweltfreundlichkeit des Herstellers überzeugen kann!

Weiterführende Links

Bildrecht: Vorschaubild grüner Apfel © Apttone – dreamstime.com / Artikelbild Pinsel ©Cherrymerry – dreamstime.com

 

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Kategorien: Ethisch & Sozial, Umwelt & Energie

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5 Comments

  1. Jörg Sonstwie schrieb am 22. Februar 2012 um 08:38

    Entschuldigung, aber gerade FSC und MSC sind doch selbst nichts als Greenwashing. FSC-Papier wird immer noch aus Holz frisch gerodeter Wälder hergestellt und hat mit der vermeintlich nachhaltigen Forstwirtschaft lediglich dafür gesorgt, dass es kaum noch wirkliches Umweltpapier (=Recyclingpapier, Blauer Engel) am Markt gibt und dass für die Viehzucht bzw. den Futteranbau geschlagenes Tropenholz jetzt nicht mehr weiterverarbeitet, sondern direkt verbrannt wird.

    MSC hingegen kann sich jedes Fischereiunternehmen aufpappen, sobald es auch nur in Erwägung zieht, in den nächsten Jahren in einzelnen Teilbereichen ein bisschen besser zu werden. Das ist völlige Augenwischerei.

  2. Sascha Flögel schrieb am 22. Februar 2012 um 13:41

    Energiesparlampen sind ganz offensichtlich auch „Greenwashing“! Ihre schädlichen Auswirkungen für Mensch und Umwelt kann man im Internet überall nachlesen!

  3. Clivia Krebs via Facebook schrieb am 24. Februar 2012 um 09:36

    Das Vertrauen und das verstehen wie wichtig die ganze Sache mit unserer Nahrung und Erde eigentlich ist. Gesundes Essen =Gesundheit. Für die Wiedereroberung unserer Gesundheit sollten wir uns einsetzen.

  4. Christian Haas schrieb am 24. Februar 2012 um 10:09

    Hallo,

    ich bin gerade beim Aufbau einer Bio-Seite
    Ich besuche zur Zeit die Bio Landwirtschaftsschule in Schlägl /Mühlviertel OÖ, und was ich da so lerne vergeht es mir echt noch etwas anderes zu essen oder trinken.

    Mit meiner Seite möchte ich natürlich auch etwas verdienen, aber vor allem geht es mir darum, Produkte on kleineren Betrieben zu verkaufen, die nicht an Billa, Spar oder ähnliche liefern können. Durch die Großen erreicht bio bald wieder eine vorm von Massenproduktion. Ich bin für mehr Betriebe, die „normale“ Mengen erzeugen, und das Dorf versorgen können, und nicht nach Italien oder sonst wo hin liefern.

    LG
    Christian

  5. Lisa schrieb am 20. Mai 2012 um 02:20

    Ringana ist pures Greenwasching und Sie arbeiten angeblich für diese Firma!!!!!
    Was bedeutet genau Regional??

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