Klimakiller Fleischkonsum

BioBella | 11. April 2011 10:31 Uhr

Warnung an alle Liebhaber deftiger Steaks und Wiener Schnitzel, denn ihnen könnte nach diesem Artikel das zarte Fleisch im Halse stecken bleiben!

Was dem Gaumen gut munden mag, vergiftet Mutter Natur und somit unseren Lebensraum, und das mit unglaublicher Geschwindigkeit!

Tierschutz oder Klimaschutz?

Ich möchte in diesem Artikel speziell auf die Auswirkungen des Fleischkonsums auf die Umwelt eingehen. Die Gräueltaten wie z.B. Massentier– oder Kastenhaltung, die der Mensch den sogenannten „Nutztieren“ antut, werden diesmal bewusst nicht näher angesprochen.

Es gibt viele Gründe, Menschen zum Einschränken oder Einstellen ihres Fleischkonsums zu bringen. Den meisten reicht ihre Empathie Tieren gegenüber und/oder der gesundheitliche Aspekt. Heute möchte ich den diesen beiden Punkten resistenten Erdenbewohnern einen weiteren guten Grund für den Fleischverzicht liefern. Hier eine eindrucksvolle Grafik vom Vegetarierbund Deutschland e.V.

Rindfleisch und Co gegen den Rest der Welt

Sie fragen sich, wie ein knuspriges Hühnerhaxerl die Zerstörung unseres Planeten verantreiben kann?

Lassen wir Graphiken und Zahlen für sich sprechen, und beginnen wir mit den desaströsen Karnivoren-Hard Facts:

Um des Menschen unbändige Lust nach Fleisch stillen zu können, pferchen wir möglichst viel Kuh, Schwein und Co auf engstem Raum zusammen, füttern und tränken sie und pumpen diese sogenannten „Nutztiere“ noch mit Hormonen voll, um ihrem Leben daraufhin möglichst rasch und ertragreich ein Ende zu setzen.

Dass während dieses Mini-Lebenskreislaufs

  • zigtausend Liter Wasser verbraucht
  • einige Quadratkilometer Regendwald geholzt und
  • Tonnen an umweltschädlichem CO2 ausgestoßen wurden

entgeht jedoch den meisten Fans der unersättlichen Fleischgeneration, wenn sie ihre luftdicht verpackte Supermarktbeute nach Hause schleppen.

Auswirkungen der Fleischproduktion

Rodungen von Waldflächen in der Größe von 45 Millionen Fussballfeldern verdanken wir dem Futtermittelanbau jährlich und das durch den tierischen Stoffwechsel ausgeschiedene Methangas ist einer der wesentlichsten Faktoren für den weltweiten Klimawandel.

Hätten Sie gewusst, dass für die Herstellung eines einzigen Hamburgers dieselbe Menge fossiler Brennstoffe benötigt wird, wie ein Kleinwagen bei einer 32km lange Fahrt verbraucht? Oder dass Sie mit dem benötigten Wasserbedarf ganze 17 mal hätten duschen gehen können?

Vielen Studien zufolge sind weder die Privathaushalte und nicht einmal die Fabriken oder der KFZ-Verkehr in erster Linie Schuld an dem katastrophalen Zustand unseres Heimatplaneten, sondern vor allem die Fleischproduktion!

Lassen sie sich folgenden Satz auf der Zunge zergehen, und überlegen sie anschließend, ob sie nicht doch lieber wesentlich öfter zu Gemüse und Obst greifen wollen: für die Produktion von einem Kilogramm Fleisch werden bis zu 16.000(!) LiterWasser und bis zu 15 Kilogramm pflanzliches Eiweiß verbraucht.

Welthunger und Fleischkonsum

Die Viehzucht ist der größte Landnutzer der Erde und durch den Futtermittelanbau entziehen wir den armen Ländern ihre Lebensgrundlage. Dabei müsste kein Mensch hungern. Rein rechnerisch würde der aktuelle Getreide- und Sojaanbau neun Milliarden Menschen ernähren.

Was bleibt zu tun…

Elton John’s Meat Free Monday Kampagne oder die Initiative Donnerstag – Veggietag sind ein begrüßenswerter Anfang, aber leider nur ein verschwindend kleiner, ja fast schon lächerlicher Beitrag. Gelöst kann das Problem damit nicht annähernd werden. Der Gedanke, dass es Menschen gibt, denen es schon schwer fällt an nur EINEM Tag in der Woche auf Schnitzel, Bratwurst oder Läberkäse zu verzichten ist für mich nicht nachvollziehbar und für die Menschheit beschämend!

Wer den Fleischkonsum nicht einstellen kann oder will, dem sollte es doch möglich sein, diesen doch zumindest auf ein Minimum, vielleicht ein oder zwei Tage pro Woche, einzuschränken. Bio-Qualität aus artgerechter Tierhaltung – selbstredend!

Denn eines ist sicher: eine weltweite fleischarme Ernährung wäre ohne weiteres imstande, den Klimawandel entscheidend zu begrenzen.


Bildrechte: Vorschaubild © vebu.de, Galeriebilder – 1) Vegetarierbund Deutschland e.V. 2) www.vegetarismus.ch 3) UNESCO-IHE Institute for Water Education

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Kategorien: Essen & Trinken, Tierwelt & Tierschutz, Umwelt & Energie

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5 Comments

  1. Antonietta schrieb am 13. April 2011 um 22:58

    88 Kilo Fleisch pro Jahr – würden alle Menschen auf der Welt, demnächst sieben Milliarden, so leben wie wir, bräuchte es allein für die Ernährung mindestens zwei Planeten. Etwa ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus der Landwirtschaft.

  2. Pingback: Seminar in Strobl, Tag 2 | ullipitzer schrieb am 14. April 2011 um 15:32

    […] Facebook habe ich heute einen interessanten Artikel zum Vegetarismus gefunden: http://www.biokontakte.com/artikel/essen-trinken/klimakiller-fleischkonsum Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Uncategorized von ullipitzer. Setze ein Lesezeichen auf […]

  3. Quisquilia schrieb am 19. April 2011 um 19:54

    Ich habe letztes Wochenende einmal überschlagen, wieviel ein „kleiner Verzicht“ jedes einzelnen auf den Verzehr von Fleisch beitragen kann, und ich kam auf ein nicht zu unterschätzendes Ergebnis in der Summe (siehe meinen verlinkten Artikel): Einmal die Woche zusätzlich auf Fleischverzehr zu verzichten, ist vielleicht nur ein Anfang, aber in der Summe ist es schon mehr als nur ein kleines Bißchen, und dies anschaulich zu machen, hilft vielleicht gegen das Gefühl, man könne alleine nichts ändern. In diesem Sinne, BioBella, sollte man vielleicht auch solche ersten, kleinen Schritte ermutigen, damit daraus über die Zeit ein (Bewußtseins-)Sprung wird.

  4. BioBella schrieb am 20. April 2011 um 09:55

    Zu kleinen Schritten zu ermutigen und diese auch wertzuschätzen! Da bin ich ganz bei Dir! Radikal-Standpunkte wie sofortiger 100%-igen Fleischverzicht zu propagieren ist kontraproduktiv, da dies jeglichen vorhandenen Veränderungswillen gleich wieder „abwürgt“ In diesem Sinne: Step by Step ist die Devise!

    ps: Könntest Du bitte auch noch den Link zu Deinem Artikel posten. Diese Berechnung würde mich sehr interessieren!

  5. wef schrieb am 5. Mai 2011 um 18:09

    Ich habe mir ausgerechnet, dass ich jedes Jahr, das ich kein Fleisch esse, 1 Tonne CO2 einspare – im Vergleich zum durchschnittlichen Fleischkonsum. Das sind bei 22 Jahren immerhin 22 Tonnen…
    Mein Weg war: immer weniger Fleisch, und dann die Entscheidung: Ich bin ein Vegetarier, das gibt dann die klare Kraft, bei der eingeschlagenen Richtung zu bleiben und einen Unterschied zu setzen, ich denke, das ist heute um einiges leichter als vor 22 Jahren, und das ist auch schon ein gutes Zeichen.
    Es braucht (wie bei jeder Sucht) ein wenig Zeit, aber nach ein paar Jahren geht das Fleischessen nicht mehr ab, im Gegenteil, es entwickelt sich eine gewisse Abscheu vor den fetttriefenden Fleischfetzen und „Kadavern“, und bei Würsten sehe ich nicht die verführerische Farbe, sondern die Herstellung und die hineingemanschten grauenhaften Zusätze.

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