Schönheitswahn im Gemüseregal

BioBella | 2. Oktober 2013 08:12 Uhr

Fragen Sie sich auch manchmal, wie es kommt, dass alle Karotten so gerade gewachsen sind, ein Apfel dem anderen exakt gleicht, oder warum die Erdäpfel alle gleich groß sind? Ist es so, dass die alle einfach so perfekt wachsen? Nein! Dies ist die exklusive Auslese der Ernte.

Ein großer  – nämlich der „unvollkommene“ – Teil der Ernte schafft es gar nicht ins Regal, denn obwohl die meisten der ohnehin fragwürdigen EU-Handelsnormen (man erinnere sich an den vorgegebenen Krümmungsgrad für Gurken!) bereits abgeschafft bzw. erheblich gelockert wurden, findet sich fast ausschließlich optisch perfekte Ware im Supermarkt. Grund dafür sind angeblich wir selbst! Denn wir, die Konsumenten, greifen nicht so gern zu fleckigem Obst oder krummem Gemüse, auch wenn es qualitativ einwandfrei ist und dem Genuss keinen Abbruch tut.

Aber Kartoffel, die „zu klein“, oder „zu groß“ oder sonst wie nicht „kartoffelig“ genug sind, bleiben auf dem Feld liegen. Gleiches mit Karotten oder Gurken: zu dünn, zu dick oder gar zu krumm? Und kein Apfel der ein Fleckchen haben darf. Ich finde ja diese gewachsten, glänzenden und wie geklont wirkenden  Äpfel eher abschreckend als verlockend. Das hat doch mit einem „natürlichen“ Lebensmittel nichts mehr zu tun – sehen aus, als ob sie für Deko-Zwecke gedacht wären… Aber das ist meine ganz persönliche Meinung.

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Engagement von Rewe gegen Lebensmittelverschwendung

Rewe will helfen, das Bewusstsein der Konsumente für die Wertigkeit von Lebensmittel zu stärken. Laut Rewe-Chef Frank Hensel soll ausgelotet werden, wie sehr Kunden an Ware mit optischen Makeln interessiert sind, mit dem Ziel, künftig einen größeren Teil der Ernte zu verwerten.

Er glaubt, dass umweltbewusste Kunden großes Verständnis dafür haben werden. Es kommt jetzt auch optisch nicht einwandfreie Ware zum Verkauf. Nicht makelloses Aussehen hat ja mit der Qualität an sich nichts zu tun. Nutznießer der Aktion seien auch die zuliefernden Bauern, die einen größeren Prozentsatz ihrer Ernte verkaufen können.

Bei unseren schweizer Nachbarn wird die Initiative „coop ünique“ sehr gut angenommen – wohl auch, weil die unvollkommene Ware etwa zum halben Preis angeboten wird.

Seit 1. Oktober gibt es sie nun die „Wunderlinge“ – bei Billa, Merkur und Adeg. Gestartet wird mit Äpfeln, Karotten und Kartoffeln aus Österreich.

Ich freue mich schon auf verschieden große Kartoffel, fleckige Äpfel und krumme Karotten. Denn das ist das echte Leben! Und schmecken wird’s mir umso besser 🙂

Die Verschwendung geht im Supermarkt und daheim beim Konsumenten weiter. Lesen Sie dazu mehr in einem weiterer Artikel zur Lebensmittelverschwendung.

Lebensmittelverschwendung: Zahlen, Fakten, Daten

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Kategorien: Essen & Trinken

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Ein Kommentar

  1. Martin M schrieb am 4. Oktober 2013 um 18:39

    Was für ein Blödsinn! In meiner Foodcoop zahle ich mit größter Freude den vollen Preis für optisch nicht einwandfreies Gemüse, so viel Solidarität mit meinem Bauern muss sein!
    Der muss so nicht so viel sortieren und hat zudem mehr Sicherheit.

    IMO ist das wieder mal ein Marketingschmäh.

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