Bürgerrecht oder Verbrechen? Finanzmarkt-Aufsicht klagt Waldviertler

BioBella | 7. Januar 2013 12:11 Uhr

Mickrige Zinsen für Geldanlagen, jedoch hohe für Kredite. Spesenverrechnung für jede noch so kleine Dienstleistung, und dann wird noch gezockt mit unserem Geld, dass man Angst haben muss um jeden Cent, den man der Bank anvertraut. Kaum jemand, dem diese Zustände nicht missfallen.

Doch nur wenige – wie z.B. Heine Staudinger, die da nicht mehr mitspielen wollen und auch etwas dagegen unternehmen. Leicht wird es ihm nicht gemacht, dem Waldviertler Schuhproduzenten.

Erfolgreiches Unternehmen bietet Arbeitsplätze

Pro Jahr verkauft Herr Staudinger 130.000 Paar Waldviertler Schuhe. In der wirtschaftlich nicht gerade aufstrebenden Region Schrems im Waldviertel schaffte er so 100 neue Arbeitsplätze. Neben der Produktion ökologisch und sozial korrekte Schuhe betreibt Heine Staudinger auch die größte Photovoltaikanlage des Waldviertels. Gebaut mit dem Geld seiner Kunden. 200 Euro kostet so ein Anteil an der Sonnenenergie und als Gegenleistung einen Warengutschein im Wert von 330 Euro. Ein Gewinn für beide Seiten. So einfach kann es sein – das zumindest dachte der Kaufmann, denn wie so oft kam es „anders als man denkt“.

Banken-Unabhängigkeit funktioniert

Nachdem die Bank seinen Kreditrahmen drastisch herabsetzte, obwohl sein Unternehmen Gewinn machte, beschloss Herr Staudinger bankenunabhängig zu werden. Er gründete einen Sparverein und investierte das von Freunden, Verwandten und Kunden einbezahlten Geld in den Ausbau seines Unternehmens. Die fleißigen Sparer bekamen ihr Geld gut verzinst wieder zurück und Heine Staudinger konnte sein Unternehmen ganz ohne die Unterstützung von Banken weiter entwickeln.

Finanzmarktaufsicht zeigt Waldviertler an

Doch das sah die Finanzmarktaufsicht gar nicht gerne und bald flatterte eine Anzeige der FMA ins Waldviertler-Haus. 50.000 Euro Strafe werden angedroht, für die „Ausübung von Bankgeschäften ohne Konzession”. Staudinger wehr sich dagegen und will “durchsetzen, dass das, was legitim ist, in Österreich auch legal sein muss! Sich selbst zu organisieren muss Bürgerrecht sein.” sagt er.

Vertrauen in Banken ist verloren

Der Unmut in der Gesellschaft über die Machenschaften der Banken wächst und das Vertrauen der Menschen in die früher geachteten Banker ist längst verloren.

Warum auch hier ein Wandel entsteht und Menschen neue Wege gehen wollen weiß Tarek El Sehity, Vermögenspsycholge an der Sigmund-Freud-Privatuniversität:

“Die Menschen investieren lieber in konkrete Werte anstatt in abstrakte Papiere. Und dass Waldviertler seine Umsätze trotz Wirtschaftskrise verdoppeln konnte, liegt daran, dass der Bio- und Alternativmarkt in der Krise stark gestiegen ist. Menschen wollen über ihr Konsumverhalten auch ein politisches Statement abgeben und kaufen regionale Qualitätsprodukte. Manche gehen sogar einen Schritt weiter und investieren dann auch noch in die Firma, deren Schuhe sie tragen”

Das Verfahren gegen Staudinger läuft immer noch. Hier das Statement der FMA zum Fall Waldviertler: Informationen zum laufenden Verfahren “GEA”

Bildrechte: Artikelbild Geldnoten und Handschellen © Initiative Echte Soziale Marktwirtschaft – IESM, pixelio.de

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Kategorien: Ethisch & Sozial, Geld & Investment, Mode & Accessoires, Umwelt & Energie

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3 Comments

  1. Thomas Sedlmeyr via Facebook schrieb am 9. Januar 2013 um 22:32

    Kann man sich irgendwo mit den Waldviertlern solidarisieren, Unterschriftenliste oder so?

  2. biokontakte.com via Facebook schrieb am 16. Januar 2013 um 10:33

    Thomas Sedlmeyr ja hier: http://www.w4tler.at/geaneu/2904/fma-vs-gea/parlamentarische-buergerinitiative-bitte-unterschreiben

  3. Kornek Edward Kunstwerkstatt „Fasssungs…los“ schrieb am 16. November 2014 um 09:05

    Ganz einfach zur FMA, die Fenster auf, und mit Gülle voll Pumpen, so wie in Frankreich. Finger weg von Waldviertler!!!!!!

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