Gut für die Umwelt – aber keiner will es…

BioBella | 20. Juli 2010 07:59 Uhr

Nachhaltiges Palmöl ohne Abnehmer

Palmölfrucht - Daniel Beltrá, greenpeaceSeit November 2008 bieten einige ausgewählte Händler zertifiziertes umweltverträgliches Palmöl am Weltmarkt an. Doch die Nachfrage bleibt aus, die Kassen leer und die Händler auf ihren Palmölfässern sitzen.

Lediglich läppische 200.000 Tonnen nachhaltiges Palmöl wurden seit der gestarteten Zertifizierung verkauft – das ist bloß etwas mehr als 15% der vorhandenen Gesamtmenge und nur 5% des gesamten Palmölverbrauchs!

Eine Stimme für den Regenwald

Obwohl zertifiziertes sowie umweltfreundliches Palmöl in rauen Mengen zur Verfügung stehen würde, schalten die meisten europäischen Unternehmen die Palmöl importieren auf Durchzug, und setzen stattdessen auf Altbewährtes.

Dass Altbewährtes jedoch die Abholzung der Regenwälder, Verdrängung bedrohter Arten, Gefährdung des Ökosystems sowie jährliche 1,8 Milliarden Tonnen klimaschädliche CO2-Emissionen zur Folge hat, kümmert die Großabnehmer nur wenig…

Laut einer WWF-Studie setzen von den 95 größten Palmöl-Abnehmern lediglich 10 auf eine ökologisch einwandfreie Einkaufspolitik!

Zu wenig für Orang-Utan und Co wie auch Greenpeace findet, und dem Großabnehmer unzertifizierten Palmöls Nestlé mit diesem eindrucksvollen Video ordentlich negative Publicity bescherte.

… billig muss es sein

Der Grund für die augenscheinlich falsche Entscheidung in punkto Palmöl ist schnell gefunden: aufgrund der überaus strengen Regelungen, die von den Gründern des Zertifikates – der RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) – vorgelegt werden, ist die Beschaffung von eindeutig rückverfolgbarem, nachhaltigem Palmöl nicht nur aufwendig, sondern in erster Linie auch teuer!

Mit einem Drittel des gesamten Weltanteils stellt die Ölpalme einen der wichtigsten Lieferanten für pflanzliche Öle dar.

Kein Wunder, findet man es doch nebst in Margarine und Schokolade, auch in Fertigteigen, Putzmittel, Kosmetika oder Shampoos und Biotreibstoffen.

Wer sind die „Guten“?

Die Produktpalette ist lang, die Anzahl an Unternehmen im Top-Ranking, die auf zertifiziertes Palmöl setzen jedoch verschwindend gering…

Der WWF macht es möglich, und gewährt den Verbrauchern in einer Studie exklusive Einblicke in die Einkaufspolitik der größten palmölverarbeitenden Unternehmen weltweit.

Schlechte Aussichten

Die Prognosen für den Regenwald, seine Bewohner und das Klima sehen düster aus, sollten die Großabnehmer nicht bald auf das richtige Pferd setzen!

So soll sich die Nachfrage nach Palmöl bis zum Jahre 2050 verdreifachen! Was das für die Umwelt bedeutet, liegt auf der Hand…

Was können wir tun?

Wir als Konsumenten müssen ein Zeichen setzen und bei unseren Einkäufen einen kritischen Blick auf die Ingredienzien werfen! Würden mehr Menschen bei der Produktauswahl auf die ökologischen Aspekte achten, so wären die Unternehmen bald gezwungen umzudenken und auch ihre Einkaufspolitik zu ändern.

Bildrechte: Vorschau- und Artikelbild – Daniel Beltrá (Greenpeace)

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Kategorien: Essen & Trinken, Tierwelt & Tierschutz, Umwelt & Energie

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3 Comments

  1. Dipl. Biologin T. schrieb am 28. März 2011 um 14:29

    Was ist denn umweltfreundliches Palmöl?
    Die Zertifikate sind leider Etikettenschwindel, es macht also keinen Unterschied.
    Natürlich wird Palmöl überall verwendet, weil es so billig ist. Oder warum brauche ich ausgerechnet Palmfett in meinem Müsli?

  2. Dwertmann, Franz schrieb am 28. November 2011 um 20:57

    wo gibt es zertifiziertes Palmöl für ein BHKW zu kaufen.
    Wäre für Hilfe sehr sehr dankbar!!

  3. BioBella schrieb am 5. Dezember 2011 um 14:57

    Hallo Herr Dwertmann! Weiterführende Infos finden Sie z.B. auf der Website der Borneo Orang Utan Hilfe: http://weisse-liste-palmoel.de.to/ Lg, BioBella

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