#1MonatVegan: Kosmetik und Körperpflege

BioBella | 30. September 2016 11:31 Uhr

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Schön, dass Du dabei bist bei der #1MonatVegan Challenge und Dich für die vegane Lebensweise interessierst. Du bekommst hier einen Monat lang täglich neue Infos und Tipps und kannst am Ende der Blogparade am 1. November, dem Weltvegantag mit viel Wissen und Enthusiasmus Deine ganz persönliche #1MonatVegan Challenge starten.

Es freut mich sehr, dass ich bei der Blogparade und Challenge #1MonatVegan dabei sein darf und ich hoffe, dass sich durch die vielfältigen Beiträge der verschiedenen Blogger viele Interessierte für die vegane Lebensweise begeistern lassen, der Einstieg erleichtert wird und Hemmschwellen überwunden werden.

Vorab: Alles was wir unserem Körper zuführen, sollte grundsätzlich gesund und natürlich sein. Sei es nun von innen durch die Ernährung oder wie in diesem Artikel ausführlich beschrieben, auch von außen durch Körperpflegeprodukte. Das ist für mich Grundvoraussetzung und deshalb führe ich nur natürliche Alternative für tierliche Inhaltsstoffe an und keine künstlichen, chemischen oder synthetischen.

#1MonatVegan Kosmetik

Verstecktes Tierleid in Körperpflege

So wie Nahrungsmittel wollen wir natürlich auch Körperpflegeprodukte, die frei von Tierleid sind. Ist es bei der Ernährung meist recht einfach und nachvollziehbar tierische Produkte zu vermeiden (tückische Ausnahmen ausgenommen), so kann es bei Schönheit und Kosmetik schon etwas schwierig werden, diese zu erkennen. Die meisten Konsumenten sind völlig überrascht, dass in Duschbädern, Körpercremes oder Lippenstift überhaupt tierische Bestandteile zu finden sind.

Inhaltsstoffe, die vom Tier stammen sind auch keineswegs besser als pflanzliche. Sie kommen nur öfter zum Einsatz, weil sie generell billiger in der Anschaffung sind, da es sich um Abfall- bzw. Nebenprodukte der Schlachthäuser handelt. Viele Konsumenten stören sich an gewissen tierischen Substanzen in Pflegeprodukten nicht, weil sich Bienenwachs oder Stutenmilch so schön liest auf den Flaschen und Tuben. Kein Hersteller wirbt aber mit Substanzen wie Kälberblut, Drüsensekreten oder vermahlenen Borsten und Hörnern. Warum nur??

Nachdem wir selbstbestimmte und eigenverantwortliche Menschen für dieses Thema schon sehr sensibilisiert sind, müssen sich die Hersteller immer mehr bemühen, solche unerwünschten Substanzen in den INCIs (Liste der kosmetischen Inhaltsstoffe) zu „verstecken“. Die Produzenten sind da nobelpreisverdächtig einfallsreich und finden fantasievolle Umschreibungen für Bestandteile, für die Tiere leiden und/oder getötet werden und die wir auch ohne Tierschutzgedanken ohnehin gar nicht auf unsere Haut schmieren wollten!

Generell ist es sehr schwierig in der Kosmetik Bestandteile vom Tier aufzuspüren, weil viele Inhaltsstoffe von der Bezeichnung her sowohl pflanzlicher, synthetischer oder eben auch tierlicher Herkunft sein können und da es gesetzlich nicht vorgeschrieben ist dies zu deklarieren, vermeiden die Hersteller auch tunlichst darauf hinzuweisen.

Ein Beispiel: Du findest bei den INCIs „Hydrolysiertes Kollagen“ statt „“Hydrolysiertes tierliches Protein“. Ich kann nur empfehlen auf vegane „Güte-Siegel“ zu achten oder einen Hersteller zu finden, der ausschließlich vegane Naturprodukte vertreibt, so bist Du auf der sicheren Seite. Du kannst natürlich auch den Hersteller kontaktieren und direkt anfragen, aber das ist mir ehrlich gesagt zu aufwendig.

Ich habe mich mit diesem Thema schon viele Jahre auseinander gesetzt und möchte Euch hier eine Übersicht zur Verfügung stellen, auf welche unerwünschten Inhaltsstoffe wir leider immer wieder treffen.

Nicht vegane Inhaltsstoffe in Kosmetik und Körperpflegeprodukten

Bienenwachs

  • Vorkommen: in Cremes und Lippenstiften
  • Herkunft: Aus dem Bienenstock
  • Bezeichnung: Honeycomb, Honigwabe, Cera Flava, Cera Alba
  • Alternativen: Pflanzliche Fette (Avocado, Kokosnuss) oder Candelillawachs (aus Wolfsmilchgewächsen)

Chitin

  • Vorkommen: Haarfestiger, Haaspray, Haarshampoo, Deos
  • Herkunft: Außenskelett von Insekten und Krebstieren
  • Bezeichnung: Chitosan

Cystin

  • Vorkommen: Cremes und Haarpflegeprodukte, Deodorants
  • Herkunft: aus Haaren, Borsten und Hörnern
  • Bezeichnung: Cysteine, Zystin, Zystein, L-Form
  • Alternativen: Pflanzliche Quellen wie z.B. Sonnenblumenkerne oder Walnüsse

Ei-Protein

  • Vorkommen: Hautpflegeprodukte, Haarshampoos
  • Herkunft: Eier
  • Bezeichnung: Egg Protein, Egg White, Albumin, Serum Albumin
  • Alternativen: Pflanzliche Proteine aus z.B. Lupinen, Ackerbohnen oder Weizen)

Elastin

  • Vorkommen: diverse Kosmetik- und Pflegeprodukte
  • Herkunft: Faserprotein von Wirbeltieren, vorrangig aus Nackensehnen von Rindern
  • Alternativen: pflanzliche Proteine aus z.B. Soja oder Weizen

Fibrostimulin K

  • Vorkommen: Antifalten-Cremes
  • Herkunft: Kälberblut
  • Alternativen: Fibrostimulin P aus Kartoffeln

Gelatine

  • Vorkommen: in Shampoos oder Gesichtsmasken
  • Herkunft: aus tierlichen Knochen, Haut und Bändern
  • Bezeichnung: Gele, Gelatin
  • Alternativen: Agar-Agar, Meeresalgen, Johannisbrotkernmehl

Gelee Royal

  • Vorkommen: diverse Kosmetik- und Pflegeprodukte
  • Herkunft: Drüsensekret der Honigbiene
  • Bezeichnung: Royal Jelly
  • Alternativen: Aloe Vera, Pflanzenderivate

Glycerin

  • Vorkommen: Seifen, Cremes, Lotions
  • Herkunft: tierliche Fette
  • Bezeichnung: Glyceride, Glycerol, Monoglyceride, Polyglycerol
  • Alternativen: pflanzliches Glycerin, Derivate aus Seetang

Honig

  • Vorkommen: Cremes, Lippenstifte
  • Herkunft: aus dem Bienenstock
  • Bezeichnung: Honey
  • Alternativen: pflanzliche Fette (Sheabutter)

Hyaluronsäure

  • Vorkommen: Gesichtscremes, Anti-Aging-Produkte
  • Bezeichnung: Hyaluronic Acid
  • Herkunft: Protein aus Bindegewebe, Gelenken, Nabelschnur und Haut
  • Alternativen: Pflanzliche Öle (Avocado, Kokosnuss, etc.)

Karmin

  • Vorkommen: in Lippenstiften und Nagellacken (rotes Pigment)
  • Bezeichnung: Karmin, E 120, Cochinille, Cochineal, Carmine, Karminrot, Natural Red 4
  • Herkunft: Cochenille-Läuse (lebend gequetscht und getötet)
  • Alternativen: Rote Beete, Alkennawurzel

Keratin

  • Vorkommen: Haarshampoos, -balsam und -kuren
  • Herkunft: aus zermahlenen Hörnern, Hufen und Federn
  • Alternativen: Sojaprotein, Mandelöl

Kollagen

  • Vorkommen: Gesichtscremes und -masken
  • Bezeichnung: Collagen
  • Herkunft: Protein aus Tiergewebe
  • Alternativen: Pflanzliches Kollagen aus Algen, Soja, Mandelöl

Lanolin

  • Vorkommen: Gesichts- und Körpercremes
  • Bezeichnung: Wollfett, Wollwachs, Lanolin Acid, Wool Fat, Wool Wax, Laneth, Lanogene, Triterpene Alcohols, Lanolinum, Lanosterol
  • Herkunft: Sekret aus den Talgdrüsen von Schafen
  • Alternativen: pflanzliche Fette (Avocado, Kokosnuss)

Lecithin

  • Vorkommen: Cremes und Haarpflegeprodukte
  • Herkunft: aus tierlichem Nervengewebe oder Eiern
  • Alternativen: Soja oder Sonnenblumenkerne

Moschus Öl

  • Vorkommen: Parfüms
  • Bezeichnung: Musk Oil
  • Herkunft: getrocknete Sekrete der Genitalien von Moschusochsen, Bibern, Bizarrsten oder Ottern
  • Alternativen: Labdanumöl (von der Zistrose) mit ähnlich moschusartigem Geruch

Nerzöl

  • Vorkommen: Haarpflegeprodukte (auch Fellpflege für Haustiere)
  • Bezeichnung: Mink Oil, Mustela Oil, Mink Wax
  • Herkunft: Fettschicht unter der obersten Hautschicht beim Nerz, Nebenprodukt bei der Pelzherstellung
  • Alternativen: pflanzliche Öle wie z.B. Avocado-, Kokosnuss- oder Mandelöl

Ölsäure

  • Vorkommen: Seife, Kosmetik, Dauerwellenpräparat
  • Bezeichnung: Oleyl Stearate, Oleyl Oleate, Oleic Acid, Oleyloleat, Oleylstearat
  • Herkunft: aus tierischen Fetten, häufig aus Talg
  • Alternativen: pflanzliche Fette wie z.B. Kokosnussöl

Panthenol

  • Vorkommen: Haarshampoos
  • Bezeichnung: Panthenyl, Dexpanthenol, Vitamin B-Complex Factor, Provitamin B5, Pantothensäure
  • Herkunft: tierliche Innereien, Eier
  • Alternativen: pflanzliche Quellen (z.B. Nüsse)

Plazenta

  • Vorkommen: Hautcremes, Gesichtsmasken, Shampoos
  • Bezeichnung: Placenta Polypeptides Protein, Afterbirth, Nachgeburt
  • Herkunft: Ausscheidungsstoffe des Fötus, vom Uterus geschlachteter Tiere
  • Alternativen: Kelp Alge

Propolis

  • Vorkommen: Shampoos, Deodorants, Zahncreme
  • Bezeichnung: Bee Glue, Hive Dross
  • Herkunft: Bienenstock
  • Alternativen: Baumsaft

Schellak

  • Vorkommen: Glanzmittel für Haarspray und Nagellacke
  • Bezeichnung: Shellac, Resinous Glaze, Stocklack, Schellackpolitur
  • Herkunft: Ausscheidungen der Lackschildlaus
  • Alternativen: Mica oder pflanzliche Wachse

Stearinsäure

  • Vorkommen: Grundlage von Salben und Cremes, Haarspray, Deodorants
  • Bezeichnung: Stearic Acid, Stearate, Stearamide, Stearone
  • Herkunft: aus Schweinemägen
  • Alternativen: pflanzliche Fette aus z.B. der Kokosnuss

Steroide

  • Vorkommen: Cremes, Lotions, Haarpflegeprodukte
  • Bezeichnung: Steroids, Sterine, Sterole, Sterols
  • Herkunft: Substanz aus tierischen Drüsen
  • Alternative: pflanzliches Gewebe

Stearylalkohol

  • Vorkommen: Cremes, Haarpflegeprodukte
  • Bezeichnung: Stearyl Alcohol, Stearyl Acetate, Searyl Stearate, Stearyl Citrate
  • Herkunft: aus Pottwalöl
  • Alternativen: pflanzliche Quellen

Vitamin A und D2

  • Vorkommen: Anti-Aging Cremes, Parfüms, Haarfärbemittel
  • Bezeichnung: Ritinol, Retinal, Retinsäure, Retinpalmitat, Provitamin D, Ergocalciferol, Ergosterol, Ergosterin
  • Herkunft: Fischleber, Butter, Eigelb
  • Alternativen: pflanzliche Sterile, mineralische Quellen, Karotten, Aprikosen oder Zitronengras

Wie finde ich mich zurecht?

Das ist eine ganze Menge oder? Wenn Du keine Zeit und Lust hast à la Sherlock Holmes durch die Läden zu ziehen, dann ist es eine gute Idee, Dir einfach einen Hersteller auszusuchen, der grundsätzlich nur vegane Naturkosmetik herstellt. So ersparst Du Dir Misstrauen und jedes einzelne Produkt unter die Lupe zu nehmen.

 

Ich habe für mich einen Anbieter gefunden, der meine Anforderungen an bio, vegan, fair und nachhaltig entspricht und bin seit Jahren glücklich mit den Produkten. Achte bei Deiner Wahl bitte auf jeden Fall auch auf die Qualität! Besonders günstige vegane Produkte aus dem Drogeriemarkt sind zwar vegan, was schön mal schön für die Tiere ist, aber sie können Dir bestimmt keine hochwertigen Wirkstoffe bieten und verwenden billigen synthetischen Ersatz. Die Wertigkeit für Dich und Deine Gesundheit sollte in einer gesunden Balance stehen zum Tierschutz!

Dass vegane Kosmetik nicht unbedingt auch tierversuchfrei sein muss ist zwar unlogisch, aber leider Tatsache, da der Begriff „vegan“ vom Gesetzgeber nicht klar definiert ist. Das gilt es also noch extra zu hinterfragen. Dies betrifft neben der Kosmetik übrigens auch Medikamente, Zigaretten, Wasch- und Reinigungsmittel, etc. Tierversuche sind ein umfangreiches Thema. Vielleicht schaffe ich dazu noch einen eigenen Artikel…

Lass Dich bitte nicht abschrecken von der Fülle an Informationen. Stelle Step by Step Deine Einkaufsgewohnheiten um und finde die für Dich passenden Geschwindigkeit dafür. Die wenigsten Veganer sind es über Nacht geworden 😉 Und jeder Schritt ist wichtig, lohnens- und lobenswert!

Fragen zum Thema beantworte ich Dir gerne über die Kommentarfunktion. 🙂

Viel Freude und viel Erfolg bei Deiner persönlichen #1MonatVegan Challenge!

Dieser Artikel ist Teil der #1MonatVegan Blogparade mit Challenge, die vom 01. Oktober bis zum 01. November 2016 läuft.

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Kategorien: Gesundheit & Wellness, Tierwelt & Tierschutz

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