MRSA Keim – Gefährliches Geflügel

BioBella | 27. September 2011 13:36 Uhr

MRSA Keim

Der MRSA Keim ist mit freiem Auge nicht sichtbar

Wieder einmal ekelhafte Neuigkeiten aus der Lebensmittelindustrie. In neuen Studien wurde sowohl Frischfleisch als auch das Auftauwasser von Tiefkühlgeflügel untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend!

MRSA Keim: Der krankmachende Eiterkeim

Schon allein das Wort „Eiterkeim“! Plötzlichem Würgereiz folgt ein kalter Schauer über meinen Rücken. Der MRSA (Methicillin Resistant Staphylococcus Aureus) Keim ist mit freiem Auge nicht sichtbar und gegen viele Antibiotika resistent. Der renommierte Mikrobiologe Prof. Wolfgang Witte vom Robert Koch Institut warnt:

“Wenn man z.B. einen kleinen Kratzer auf der Hand hat, besteht Ansteckungsgefahr durch Kontakt mit dem Fleisch oder Auftauwasser. Der MRSA Keim kann Infektionen von Hautweichgewebe verursachen, die eine Blutvergiftung auslösen können, die bekanntlich im schlimmsten Falle auch mit dem Tod enden könnte.”

Der krankmachende MRSA Keim breitet sich in der Massentierhaltung immer mehr aus, bevorzugt unter Schweinen und Geflügel. Die infizierten Tiere selbst, oder auch deren Fleisch übertragen den MRSA Keim auf Menschen und Hygienefachärzte sehen sich immer öfter mit neuen Ansteckungen konfrontiert.

42 % Geflügel-Frischfleisch mit MRSA Keim verseucht

In der bundesweiten Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung finden sich bei über 2.500 untersuchten Frischfleischproben verschiedener Hersteller folgende Ergebnisse

  • Schweinefleisch zu 15,8% mit MRSA-Keim verseucht
  • Hühnerfleisch zu 22,3% mit MRSA-Keim verseucht
  • Putenfleisch zu 42,2 % mit MRSA-Keim verseucht
Diese schockierenden Bilder aus der Geflügel-Massentierzucht machen die Tatsache der schnellen Ausbreitung von MRSA Keimen verständlich!

Warum der MRSA Keim antibiotikum-resistent ist

Vor allem diverse MRSA Keime auf Geflügel erwiesen sich als antibiotikum-resistent, was die Behandlung infizierter Menschen sehr einschränkt.

Immer wieder stellen Ärzte fest, dass verschriebenen Antibiotika bei vielen Patienten einfach nicht mehr wirken, was sich u.a. auf zu viel Fleischkonsum aus Massentierhaltung zurück führen lässt.

Unmengen an Tieren auf engstem Raum, wie z.B. bei der Geflügelmast sind ein guter Nährboden für den MRSA Keim. Um eine noch größere Ausbreitung zu vermeiden, werden in der Massentierzucht Unmengen an Antibiotika unsachgemäß eingesetzt.

Jetzt will man den Antibiotikaverbrauch einschränken, doch es fehlen verlässliche Zahlen. Die Pharmaindustrie muss Daten zu Antibiotikalieferungen melden, doch die Geflügellobby ist stark genug um hier eine Ausnahme für sich zu beanspruchen. Dr. Theodor Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer fordert eine Gleichstellung und sagt

„Wer korrekt arbeitet, hat nichts zu verbergen!“

Jeder Betrieb sollte die Art und Menge der eingesetzten Medikamente offiziell bekannt geben müssen. Mehr Transparenz also bei Antibiotika für Geflügel ist erwünscht. Doch Ministerin Ilse Aigner schiebt die Verantwortung auf die Länder und lehnt ein Interiew mit Report Mainz ab.

Wie können wir dem MRSA Keim aus dem Weg gehen?

Der Konsum an Hühner- oder Putenfleisch steigt weiter an, da es als fettarm und gesünder angesehen wird. Dass mit dem Fleisch auch gefährliche Krankheitskeime in unsere Küche gelangen, ist kaum jemandem bewusst. Gesagt werden muss aber auch, dass der MRSA Keim beim Kochen abgetötet wird, von gekochtem Fleisch also keine Gefahr ausgeht. Die Gefahr lauert beim Umgang mit den Tieren (Arbeiter in Massentierzuchtbetrieben) oder überall wo mit Frischfleisch hantiert wird z.B. Fleischer, Köche oder natürlich auch Hausfrauen und -männer.

Wieder einmal rate ich (wenn schon nicht den Tieren zuliebe, dann doch um Ihrer selbst Willen) zu

  • vegetarischer Ernährung oder zumindest
  • zu BIO-Fleisch aus artgerechter Tierhaltung. Wo Tiere nicht so zusammengepfercht leben müssen und eine vorbeugende Antibiotikagabe verboten ist. Lieber zum etwas teureren BIO-Fleisch greifen und dafür den Fleischkonsum stark einschränken.

Wer beides nicht möchte – traurige Tatsache – sollte ab sofort besser zu Einweghandschuhen greifen, wenn er das Schnitzel klopft.

Die Zustände im Lebensmittelsektor sind einfach katastrophal – wie immer geht nur um den größtmöglichen Profit!

Wer denkt, dass es in anderen Ländern oder bei anderen Produkten besser aussieht möchte sich vielleicht diesen Beitrag ansehen:

Links zum Thema MRSA Keim

Fragen und Antworten  zum Thema MRSA – Bundesinstitut für Risikobewertung

Filmbeitrag „Gefährliches Geflügel“ – Report Mainz

Autorengespräch zum Beitrag „Gefährliches Geflügel“ – Report Mainz

Nachtrag vom 29.03.12012: Neuer Artikel – MRSA Keim nun auch in Österreich

Bildrechte: Mein herzlicher Dank geht an Stefan Bröckling, PETA Deutschland, der mir seine Fotos kostenfrei zur Verfügung gestellt hat! www.dokumentiere.de (alle Galeriefotos) Vorschaubild und kleines Artikelbild Hühnchen @ Jürgen Oberguggenberger, pixelio.de

 

 

 

 

 

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Kategorien: Essen & Trinken, Gesundheit & Wellness, Tierwelt & Tierschutz

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3 Comments

  1. Claus von Horstig via Facebook schrieb am 27. September 2011 um 14:28

    Zu spät. Miilionen Besucher verschlingen in diesen Minuten Weisnhendl. Sind die alle Bio? Ich glaub nicht.

  2. Axel Hoffmann via Facebook schrieb am 28. September 2011 um 09:47

    So ’ne Massenkotzeritis + nach der Wiesn zeigt dann hoffentlich Wirkung.

  3. Siegmund Appl schrieb am 5. Oktober 2011 um 15:03

    Ein sehr interessanter Beitrag. Ich freue mich, dass wir eine antibiotikafreie Lösung dafür aus österreichischer Herkunft haben.

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